Zweifel an Wirksamkeit von Software-Update

Dieselmotoren von Daimler sind nach dem Software-Update nicht unbedingt sauberer als vorher. Das zeigen Tests der britischen Firma Emissions Analytics, über die das ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtet. Die Tester haben die Abgase eines Mercedes C220 CDI aus dem Baujahr 2011 gemessen. Ergebnis: Vor dem Update stieß der Wagen 715 Milligramm Stickoxid pro Kilometer aus, danach waren es sogar 792 Milligramm. Der Grenzwert liegt bei 180 Milligramm.

Der betreffende Motor OM 651 mit der Abgasnorm Euro 5 ist in Hunderttausenden Mercedes-Fahrzeugen verbaut worden, unter anderem in den Volumen-Baureihen A-Klasse, B-Klasse und V-Klasse. Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte einen Rückruf angeordnet, nachdem Tester eine ihrer Meinung nach illegale Abschalteinrichtung entdeckt hatten. Daimler wies den Vorwurf zurück und vertrat die Auffassung, die verwendete Technik sei legal.

Der Hersteller beruft sich auf ein sogenanntes "Thermofenster": Das Gesetz über die Abgas-Grenzwerte sieht für besonders kalte Tage eine Ausnahme vor. Unter diesen Bedingungen darf die Abgasreinigung reduziert werden, um Schäden am Motor zu vermeiden. Ab welcher Temperatur das genau gilt, ist im Gesetz nicht geregelt und deshalb umstritten. Die Autobauer haben die Regel meist sehr großzügig ausgelegt. Den Rückruf führen die Stuttgarter dennoch aus und installieren ein Software-Update. Allein in Deutschland sind rund 360.000 Mercedes-Diesel betroffen.

Das KBA war bei einem Test zu dem Schluss gekommen, die Stickoxid-Emissionen seien dadurch um mehr als 30 Prozent gesunken. Die britischen Tester kommen jedoch zu anderen Ergebnissen: "Die Software-Updates haben allenfalls einen kosmetischen Effekt, aus politischen Gründen", sagt Nick Molden, der Chef von Emissions Analytics, "Spiegel Online" zufolge.

Daimler betonte gegenüber der Automobilwoche, man stehe zu der Auffassung, die Stickoxid-Emissionen im Durchschnitt, also über alle Baureihen hinweg, im realen Fahrbetrieb um 25 bis 30 Prozent zu senken. Um die Messungen nachvollziehen zu können, habe man Emissions Analytics um die Rohdaten und das Testfahrzeug gebeten. Ein von den Briten getesteter Vito stieß nach dem Update mehr als 40 Prozent weniger Stickoxide aus als vorher.

Andere Experten sind jedoch ebenfalls skeptisch, was die Wirksamkeit der Updates angeht: Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hat Katalysator-Spezialist Martin Pley, dessen Firma Hardware-Nachrüstungen für Dieselfahrzeuge anbietet, die Wirksamkeit der Updates ebenfalls überprüft – und eine Nox-Verbesserung "von gerade einmal sieben Prozent" festgestellt.

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