Der Historiker Kopper wurde 2016 vom Vorstand des Volkswagen Konzerns beauftragt, die Rolle des Unternehmens im Zeitraum von 1964 bis 1985 zu untersuchen. Kopper kommt zu dem Ergebnis, dass „eine Zusammenarbeit zwischen einzelnen Mitgliedern des Werkschutzes von Volkswagen do Brasil und der Politischen Polizei (DOPS) des früheren Militärregimes stattgefunden hat. Es konnten jedoch keine klaren Beweise gefunden werden, dass die Zusammenarbeit auf einem institutionellen Handeln seitens des Unternehmens basiert.“
Allerdings kollaborierten Mitarbeiter des VW-Werkschutzes von 1969 an mit Militärs. Die Zusammenarbeite endete erst zehn Jahre später. Konkret heißt es, der Werkschutz habe oppositionelle Aktivitäten seiner Beschäftigten überwacht und damit die Verhaftung von mindestens sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erleichtert. Der VW-Konzern will auf die damaligen Opfer zugehen. Volkswagen do Brasil ist seit 1953 im fünftgrößten Land der Welt aktiv und beschäftigt dort rund 20.000 Menschen.
Überschattet wurde die Vorstellung in Sao Bernardo do Campo von einem Boykott durch die damaligen Opfer um den Arbeiter Lucio Bellentani, der dem Konzern trotzdem ein unzureichendes Zugehen auf die Diktatur-Opfer vorwirft. Da sie eine Einladung ablehnten, reiste auch nicht wie erst geplant Personalvorstand Karl-Heinz Blessing an, um mit den Opfern zu sprechen, wie ein VW-Sprecher mitteilte. Laut der Aussage von Lucio Bellentani ließ der VW-Werkschutz nicht nur seine Verhaftung, sondern auch seine Misshandlung durch die Politische Polizei auf dem Werksgelände geschehen. "Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als der Einsatz von Folter durch die Politische Polizei bereits in der brasilianischen und in der deutschen Öffentlichkeit bekannt war", schreibt Kopper.