Ein Zulieferer des BMW-Konzerns in Marokko sieht sich mit schweren Vorwürfen im Bereich von Umwelt- und Arbeitsschutz-Standards konfrontiert. Das Unternehmen liefert Kobalt für die Batterien von Elektroautos von unter anderem BMW-Fahrzeugen und soll perspektivisch auch an Renault liefern. In Wasserproben seien deutlich überhöhte Arsenwerte gefunden worden. Zudem halte Managem wesentliche Standards im Bereich des Arbeitsschutzes nicht ein und erschwere die Arbeiten von Gewerkschaften.
Wie der Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung berichtet, gehe es um die Mine Bou Azzer im Süden von Marokko. Teile des Minenabfalls vom Kobalt-Abbau würden eine Oase verschmutzen und so das Trinkwasser für die Menschen in der Region belasten. "Ich kann mich nicht erinnern, jemals so hohe Konzentrationen in Wasserproben nachgewiesen zu haben“, sagte der Wissenschaftler Wolf von Tümpling vom Helmholtz-Zentrum dem Rechercheverbund.
BMW unterschrieb im Juli 2020 einen Vertrag mit Managem, Renault folgte im Juni 2022. Rund 20 Prozent seines Kobalt-Bedarfs wollte der Premium-Hersteller aus Marokko decken, die restlichen 80 Prozent bezieht BMW aus Australien. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters teilte der Hersteller mit: "Sollte es ein Fehlverhalten geben, muss es abgestellt werden. Die Münchener wollen die Vorwürfe jetzt genau prüfen. Managem reagierte zunächst nicht auf Anfragen.
Durch das seit Januar 2023 geltende Lieferkettengesetz sind Unternehmen wie BMW verpflichtet, sich bis tief in die Wertschöpfungskette um die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards zu kümmern. Im Gespräch mit der Automobilwoche hatte BMW-Einkaufsvorstand Joachim Post im November 2022 dazu gesagt: "Da sehen wir uns in einer guten Ausgangssituation, weil wir bereits seit 2014 sehr strikte Vorgaben in unseren Verträgen mit Lieferanten haben. Wir verlangen hohe Umwelt- und Sozialstandards, so dass der Schritt für uns ab 1. Januar nicht sehr groß ist. Wir kaufen bei der Batterietechnologie unsere Rohstoffe ja teilweise auch selbst ein, deswegen kennen wir unsere Quellen und sind sehr gut vorbereitet."
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