ZDK kritisiert Ford für Rückzieher beim Präsenzhandelsbonus

Bonn. Der ZDK kritisiert Ford für das Einlenken des Herstellers in Sachen Neuwagenvermittler und Internet-Präsenzhandelsbonus.Anfang der Woche war bekannt geworden, dass das Unternehmen auf Druck des Bundeskartellamts an seine Händler geschrieben und erklärt hatte: "Die Tätigkeit von Neuwagenportalen, wie meinauto.de und Autohaus24, ist nach unserem Händlervertrag und dem IPB erlaubt." Nun erklärte der Verband, man reagiere darauf mit "Verwunderung".

Diese Aussage sowie die Betrachtung von Ford, dass solche Portale von Endkunden als Vermittler beauftragt würden, sei "lebensfremd und offenbar vom Wunsch diktiert, einer Auseinandersetzung mit dem Bundeskartellamt aus dem Weg zu gehen", sagte ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz. Schließlich würden die Vermittler üblicherweise öffentlich mit spezifischen Rabatten für bestimmte Neuwagen werben. Wie solle dies denn möglich sein, wenn nicht auf der Basis zuvor getroffener Vereinbarungen mit den Händlern? Schließlich würde das Portal ohne eine solche vertragliche Absicherung permanent Gefahr laufen, wegen irreführender Preiswerbung verfolgt zu werden.

Zudem blieben, die kooperierenden Händler bis zum letzten Moment anonym und delegierten sämtliche Vertriebsaktivitäten bis hin zur Vorlage des unterschriftsreifen Vertrags auf die Vermittler, betonte Koblitz und fügte hinzu: "Nur bei Fahrzeugbesichtigung und Probefahrt funktioniert das nicht." Dabei würden die Vermittler dann auf den stationären Handel verweisen.

Auch das Bundeskartellamt kritisierte Koblitz. Was es in diesem Fall schütze, sei nicht der faire Leistungswettbewerb. Stattdessen bahne es einem Oligopol der Intermediäre den Weg. Diese drängten sich zwischen Händler und Kunden und beuteten die Leistungen des stationären Handels aus.

Ford dürfte in den Verhandlungen mit dem Kartellamt allerdings wenig Chancen gehabt haben. Auf Anfrage der Automobilwoche hatte das Kartellamt jüngst erklärt: "Nach unserer Auffassung muss die Zusammenarbeit von Kfz-Händlern mit internetbasierten Kundenvermittlern möglich sein." Man sei deshalb mit verschiedenen Herstellern im Gespräch. Ziel sei es unter anderem, "dass die Hersteller ihren Händlern gegenüber klarstellen, dass eine solche Zusammenarbeit erlaubt ist."

Als das Kartellamt im Mai sein Verfahren zur Prüfung der Internetstandards eingeleitet hatte, wurden auch Opel, Citroën und Peugeot als zu überprüfende Marken genannt. Bei diesen Herstellern gibt es nach Informationen der Automobilwoche noch kein Ergebnis der Gespräche.