Das Helmholtz-Institut Ulm arbeitet mit seinen Partnern an einem nachhaltigen Batteriezell-Konzept. Das Projekt mit dem Namen Si-Drive will die gesamte Batterie-Wertschöpfungskette von der Materialbeschaffung bis zum Recycling abbilden und bis 2030 einen Plan für eine europäische Produktion vorlegen. Die Europäische Union fördert das Projekt mit acht Millionen Euro über die kommenden vier Jahre.
Für die Produktion werden ausschließlich umweltfreundliche und unkompliziert zu beschaffende Materialien genutzt. Die Zelle soll "aus einer nanostrukturierten Silizium-Anode, einem neuartigen, auf ionischen Flüssigkeiten basierenden Festelektrolyten und einer vollständig kobaltfreien, aber lithiumreichen Kathode" bestehen, wie das Institut mitteilt. Der Verzicht auf Kobalt ist beispielsweise wichtig, weil es erstens selten ist und zweitens oft unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut wird.
In Deutschland wird schon seit Jahren über eine Batteriezellproduktion gestritten. Bisher stammt der Großteil der Batteriezellen aus Asien. Vor dem Hintergrund des Umstiegs auf die Elektromobilität fürchten Betriebsräte und Politiker eine Abhängigkeit. Die Vorstände von Herstellern und Zulieferern hingegen verweisen auf den Kompetenzvorsprung der Konkurrenz und die Kosten, die eine eigene Produktion in einem Hochlohnland wie Deutschland mit sich bringen würde. Der asiatische Zellproduzent CATL will allerdings diesen Bedenken zum Trotz eine Zellproduktion in Deutschland aufbauen.
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Aus dem Datencenter:
Produktionskapazitäten für Batteriezellen in Europa 2016 bis 2025