"Wir haben da eine ganz eindeutige Position"

BMW-Chef Harald Krüger hat sich einen Tag vor dem Diesel-Spitzentreffen mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU)in klaren Worten über mögliche Hardware-Nachrüstungen an älteren Diesel-Modellen geäußert.

"Wir haben da eine ganz eindeutige Position", sagte Krüger am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten vor dem Hintergrund der aktuellen Quartalszahlen des Unternehmens. Krüger betonte, er sei ganz klar gegen Hardware-Nachrüstungen.

Hardware-Nachrüstungensind Teil des neuen Maßnahmenpakets der Koalition aus Union und SPD, um weitereDiesel-Fahrverbote in deutschen Städten zu verhindern. Die Autoindustrie habe einen "riesigen Nachholbedarf",Vertrauenzurückzugewinnen und ihrImagezu verbessern, hatte Scheuer früher in der Woche gesagt.

Hardware-Nachrüstungen seien so überhaupt nur in Deutschland ein Thema, sagte Krüger in der Konferenz weiter. Andere Länder setzten dagegen auf die Erneuerung der Flotten und förderten entsprechend die Elektromobilität. Das sei seiner Ansicht nach effizienter als die Umrüstung der Hardware.

Man könne außerdem nicht den aktuellen technischen Stand bei den Antrieben rückwirkend bei solchen Fahrzeugen als Maßstab anlegen, die vor zehn Jahren entwickelt und gebaut worden seien.

Auch könnten Hardware-Nachrüstungen erst ab 2021 wirksam werden – da seien andere Maßnahmen wie die Umtauschprämien schneller und effizienter. Man wolle bei BMW einen "schnellen Umschlag der Flotte" erwirken; deshalb investiere man lieber in die Technologien der Zukunft.

In Sachen Elektrifizierung der Flotte sei man BMW zum Beispiel "bestens unterwegs".

Vor dem Hintergrund der Q3-Zahlen sagten sowohl Krüger als auch BMW-Finanzchef Nicolas Peter, der ebenfalls an der Konferenz teilnahm, man stelle sich wegen der Probleme im Marktumfeld auch auf Belastungen im kommenden Jahr ein.

"Wir gehen in einem hochvolatilen Umfeld in das letzte Quartal. Wir können nicht ausschließen, dass uns einige der genannten Faktoren auch über das Jahr 2018 hinaus belasten werden", sagte Peter.

Im dritten Quartal war der Gewinn bei dem Dax-Konzern unter anderem wegen teurer Rückstellungen für Rückrufe und wegen Marktschwankungen nach der Einführung der neuen WLTP-Abgastests um fast ein Viertel abgerutscht. Im September hatte BMW bereits die eigene Prognose für das laufende Jahr gesenkt.

Erstmals seit dem Jahr der Finanzkrise 2009 wird in der wichtigsten Sparte Automobilbau voraussichtlich die Zielmarke einer operativen Marge von acht bis zehn Prozent verfehlt. "Angesichts der beschriebenen Herausforderungen werden weitere Anstrengungen nötig sein, um die Profitabilität zu stützen", betonte Peter.

Die Rede war etwa von der Verbesserung der Effizienz sowie möglichen Reduktionen bei Kosten und Komplexität im Produktangebot.Eine Marge in der genannten Höhe bleibe trotz aller Schwierigkeiten auch weiterhin das Ziel.

Im dritten Quartal rutschte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern bei BMW um26,8 Prozent auf 1,75 Milliarden Euroab. Das war ein etwas stärkerer Rückgang als am Markt erwartet.

DerUmsatzwar hingegen um 4,7 Prozent auf 24,7 Milliarden Euro geklettert. In der Autosparte sackte die operative Marge fast um die Hälfte auf 4,4 Prozent ab.

BMW stellte im Quartal wegen drohender Kosten für Gewährleistungsfälle 679 Millionen Euro zurück. Auch unter dem Strich stand bei den Münchnern ein Gewinnrückgang von 23,9 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro. Den im September gesenkten Ausblick bestätigte der Konzern. (mer mit Material von dpa)

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