Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sieht einem Medienbericht zufolge sein Unternehmen wegen des Abgas-Skandals hintergangen und fordert offenbar die Entlassung von Vorständen bei der VW-Konzernschwester Audi. "Ich werde es nicht zulassen, dass Porsche durch Tricksereien von Audi in Gefahr gerät", sagte der oberste Belegschaftsvertreter des Stuttgarter Sport- und Geländewagenbauers der "Bild am Sonntag". "Eigentlich muss der Audi-Aufsichtsrat die Vorstände freistellen."
"Wir fühlen uns von Audi betrogen"
Bei der Ingolstädter Oberklasse-Marke sollen Teile des Skandals ihren Ursprung haben. Von Audi gingen große 3,0-Liter-Dieselantriebe, deren Betrieb zumindest in den USA nicht vorschriftsgemäß war, an Porsche und VW. Dies seien "kranke Motoren" gewesen, sagte Hück: "Wir fühlen uns von Audi betrogen." Er könne nun "diese ganzen Lügen nicht mehr ertragen". Seine Betriebsratskollegen Bernd Osterloh (VW) und Peter Mosch (Audi) hatten das Management bisher nicht so scharf kritisiert.
Inzwischen laufen auch gegen Porsche-Mitarbeiter Betrugsermittlungen der Staatsanwaltschaft. Hück sagte mit Blick auf die Audi-Chefetage: "Immer und immer wieder haben sie uns versichert, dass die Motoren in Ordnung sind, sogar schriftlich. Nichts davon stimmte, ich glaube denen gar nichts mehr."
Namentlich nannte er keine einzelnen Vorstände. Audi-Chef Rupert Stadler und dessen Kollegen sind derzeit unter Beschuss, auch die Absatzzahlen steigen nicht mehr so schnell wie in früheren Jahren. Berichten zufolge könnte im September ein größerer Umbau der Führungsriege anstehen. Betriebsratschef Mosch hatte der Leitung jüngst eine "fehlende Strategie" vorgeworfen.
Hück sagte zu der manipulativen Abgas-Software: "Dieses Krebsgeschwür muss jetzt endlich richtig behandelt werden, und zwar nicht mit Puder, sondern mit Chemotherapie." Er wünsche sich, "dass die Herren Vorstände für den Schaden zahlen müssen, den sie angerichtet haben". (dpa/os)
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