Winterkorn drohen Milliardenforderungen

Martin Winterkorn droht nicht nur ein Strafprozess. Seit wegen Betrugsverdachts gegen ihn ermittelt wird, könnte Volkswagen Milliarden von ihm fordern, berichtet die "Welt". "Der Aufsichtsrat müsste spätestens jetzt Schadenersatzforderungen gegen Winterkorn und andere frühere Vorstände geltend machen", sagte der Düsseldorfer Jurist Michael Hendricks, der auf Managerhaftpflicht spezialisiert ist. Schon dass Ermittlungsverfahren muss aus seiner Sicht dazu führen, dass Ansprüche geltend gemacht werden.

VW hat für seine Manager zwar eine Haftpflichtversicherung, eine sogenannte D&O-Police, abgeschlossen, deren Deckungssumme von einer halben Milliarde Euro ist jedoch schon längst weit überschritten. Zudem würde die Versicherung den Schaden ohnehin nicht begleichen. "Vorsätzliche Pflichtverletzungen sind in allen D&O-Policen ausgeschlossen", sagt Hendricks.

Das aus 20 bis 30 Unternehmen bestehende Versicherungskonsortium zahlt ihm zufolge bereits jetzt für Rechtsanwaltskosten. Allein in den USA hat der Skandal VW schon bis jetzt mehr als 21 Milliarden Dollar gekostet. Dafür müsste der Aufsichtsrat Winterkorn in Regress nehmen. "Der Aufsichtsrat hat keine Wahl, wenn er nicht selbst schadenersatzpflichtig werden will", sagt Hendricks. Noch ist allerdings nichts dergleichen passiert. Einem Konzernsprecher zufolge hat der Aufsichtsrat vor Monaten zwei Kanzleien damit beauftragt, mögliche Ansprüche zu prüfen. Die Prüfung dauere noch an.

Hendricks prophezeit, dass man sich am Ende irgendwie einigen werde, weil die Versicherungen VW als Kunden nicht verlieren wollten. Auch im Fall des früheren Personalvorstands Peter Hartz hätten sie nach dessen Verurteilung gezahlt. Damals ging es allerdings "nur" um fünf Millionen Euro.

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