Stuttgart/Weissach. Aus für Porsche-Chef Wendelin Wiedeking: Der Manager, das erste prominente Opfer in dem monatelangen Übernahmemachtkampf zwischen Porsche und VW, verlässt den Sportwagenbauer. Das hat der Porsche-Aufsichtsrat am Donnerstagmorgen beschlossen. Nachfolger von Wiedeking bei der Porsche AG soll der bisherige Produktionsvorstand Michael Macht werden. Neben Wiedeking verlässt auch Finanzvorstand Holger Härter den Sportwagenbauer. In einer Marathonsitzung stellte der Aufsichtsrat des Sportwagenbauers die Weichen für die Rettung des hoch verschuldeten Unternehmens.
Die beiden Manager verlassen das Unternehmen mit sofortiger Wirkung und legen auch ihre Aufsichtsratsmandate bei VW und Audi nieder. Wiedeking soll eine Abfindung von 50 Millionen Euro erhalten, von der die Hälfte in eine soziale Stiftung geht. Sein Vertrag hatte eine Laufzeit bis 2012. Härter erhält 12,5 Millionen Euro als Abfindung. Zuvor war in Medienberichten von einer Rekordabfindung von rund 250 Millionen Euro für Wiedeking die Rede gewesen. Als Begründung für das Aus der Manager teilte Porsche mit, Wiedeking und Härter wollten mit diesem Schritt "einen wichtigen Beitrag zur Befriedung der Situation leisten".
Der neue Porsche-Chef Macht hat seine Ernennung als Nachfolger von Wiedeking als ein Zeichen für die Kontinuität des Unternehmens Porsche bezeichnet. "Ich verneige mich mit tiefem Respekt vor dem, was Sie für das Unternehmen geleistet haben", sagte Macht in Richtung Wiedeking bei einer Betriebsversammlung am Donnerstag in Stuttgart. Porsche habe Wiedeking unglaublich viel zu verdanken, betonte Macht. Jetzt gelte es, die Absatzkrise und den Schulterschluss mit VW zu meistern.
Nach dem Aus für Wiedeking gilt es als sicher, dass VW den Sportwagenbauer schrittweise übernimmt und Porsche als zehnte Marke in den VW-Konzern eingliedert wird. Porsche hatte sich mit der Übernahme von knapp 51 Prozent an VW verhoben und gut zehn Milliarden Euro Schulden angehäuft.
Die Milliardenschulden von Porsche sollen durch eine Kapitalerhöhung von mindestens fünf Milliarden Euro sowie den Einstieg des Golfemirates Katar abgebaut werden, teilte das Kontrollgremium in Weissach bei Stuttgart mit. In dem beispiellosen Machtkampf mit VW macht Porsche damit den Weg zur Bildung eines Konzerns mit Volkswagen frei.