Wie Tesla die Preis-Obergrenze aushebelt

München. Tesla hat es geschafft, dass der Staat auch Käufe der teuersten Modellvarianten des Herstellers mit je 2000 Euro Kaufprämie mitfinanzieren muss. Das berichtete am Freitag das "Manager Magazin". Demnach habe der Elektroauto-Pionier die Preis-Obergrenze der Förderung geschickt ausgehebelt.

Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis von mehr als 60.000 Euro sind vom "Umweltbonus" der Bundesregierung ausgeschlossen. Tesla hatte das in der Vergangenheit als "willkürliches Preislimit" kritisiert. Durch das Limit wollte die Bundesregierung verhindern, dass auch Käufer teurer elektrischer Luxuslimousinen – etwa des Tesla Model S – von der Förderung profitieren.

Tesla hat darauf jetzt auf seine eigene Weise reagiert – und die Einstiegsvariante seines Model S radikal abgespeckt. Im Vergleich mit dem bisherigen Basismodell fehlen nun einige Funktionen sowie Zubehör, die zuvor Standard waren. Auch die Motorleistung wurde gedrosselt. Dafür kostet das Auto so nur noch rund 58.000 Euro – eine Preissenkung um gut 7000 Euro. Der Weg für die E-Auto-Prämie ist damit frei –und die eingesparten Funktionen sowie Zubehör können in einem "Komfort-Paket" für 5200 Euro einfach wieder dazu gebucht werden.

Der eigentliche Coup ist jedoch, dass aufgrund dieses "Tricks" auch die Spitzenvarianten des Model S für die staatliche Förderung in Frage kommen; sogar die 150.000-Euro-Variante. Denn die Förderungsrichtlinie besagt lediglich: "Der Netto-Listenpreis des Basismodells darf 60.000 Euro nicht überschreiten." Kriterium erfüllt.

Das für die Abwicklung der E-Auto-Prämie zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa)bestätigte dem "Manager Magazin" auf Nachfrage: "Demnach ist es möglich, Ausstattungsvarianten zu fördern, die über das Basismodell hinausgehen." Und weiter: "Solange das Basismodell, welches auch so vom Endkunden erworben werden kann, einen Nettolistenpreis von maximal 60.000 Euro hat, sind die Anforderungen an die Förderfähigkeit des Elektrofahrzeuges nach der Richtlinie erfüllt."

Der Fall Tesla ist Wasser auf die Mühlen der Opposition. Erst am Freitag hatte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer gesagt, die Bundesregierung habe die Kaufprämie "handwerklich versemmelt." Er zielte mit seiner Kritik darauf, dass von der Förderung bei den Kunden zu wenig ankomme.

Die Prämie von insgesamt 4000 Euro für reine "Stromer" wird jeweils zur Hälfte von den Herstellern und vom Staat getragen. Bislang gingen beim Bafa jedoch weniger Anträge ein als erwartet. (mer)