Für die einen sind sie überflüssige Möchtegern-Geländewagen, die anderen finden die Kritik an den seit Jahren angesagten Fahrzeugen nur noch lästig: Die SUV-Debatte führt im Autofahrerland Deutschland verlässlich zu Streit.
Ein Bericht von "Spiegel Online" und dem "manager magazin" über die schlechte Energiebilanz der bei den Kunden so beliebten Modelle gibt nun den SUV-Gegnern frisches Futter. Denn die CO2-Emissionen durch die großen, schweren und vergleichsweise ineffizienten SUVs steigen stärker als in der Schwerindustrie und in der Luftfahrt, berichten die beiden Portale mit Bezug auf Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA).
Demnach stiegen die CO2-Emissionen des globalen SUV-Bestands zwischen 2010 und 2018 um 544 Millionen Tonnen auf rund 0,7 Gigatonnen. Das sei der zweitgrößte Beitrag zum Anstieg des weltweiten CO2-Ausstoßes in dem Zeitraum. Nur im Energiesektor sei der Ausstoß noch signifikanter angestiegen (+1405 Mio. Tonnen). Seit 2010 sei die Zahl der SUVs auf den Straßen des Planeten von 35 Millionen auf rund 200 Millionen gestiegen.
Der Anstieg der SUV-Emissionen fällt laut der IEA-Auswertung höher aus als in der Schwerindustrie (+365 Mio. Tonnen), im Lkw-Sektor (+311 Mio. Tonnen) und in der Luft- und Schifffahrt (+233 Mio. bzw. +80 Mio. Tonnen). Der Sektor der übrigen Pkw mit Verbrennungsmotoren hat seit 2010 trotz des Wachstums des Bestands unter anderem durch effizientere Motoren den CO2-Ausstoß sogar leicht verringert (-75 Mio. Tonnen).
Der Energieverbrauch eines SUV liege rund 25 Prozent über dem eines mittelgroßen Pkw, heißt es in der Analyse der IEA-Zahlen weiter. Das mache die Fahrzeuge zu einem klaren Hindernis bei der Absicht, die globalen CO2-Emissionen zu reduzieren. Setze sich der Trend fort, könne das bis zum Jahr 2040 die dann erzielten Einsparungen durch rund 150 MillionenE-Autoswirkungslos machen.
Sollte sich auchbei den in den kommenden Jahren auf den Markt kommenden Elektroautos der SUV-Trenddurchsetzen, dann würden diese schweren E-Fahrzeuge genauso den Energiebedarf nach oben treiben – nur eben elektrisch, hieß es weiter. Die vorab veröffentlichten Zahlen sind Teil des im November erscheinenden Jahresberichts "World Energy Outlook" der IEA. (mer)
Lesen Sie auch:
KOMMENTAR: In Zeiten des Sturms