Kündigungen sind ein unangenehmes Thema: Arbeitgeber müssen den Mitarbeitern, von denen sie sich trennen möchten, die schlechte Nachricht überbringen, für die Gekündigten bedeutet es eventuell eine existenzielle Krise. Doch wie können Vorgesetzte ein Kündigungsgespräch am besten meistern? Die Psychologin Manuela Richter hat in ihrer Doktorarbeit an der Saar-Uni herausgefunden, wie sich Chefs dabei verhalten sollten. Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie hat die Arbeit übrigens als Dissertation in Deutschland auf dem Gebiet der Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie ausgezeichnet.
Wie Sie einem Mitarbeiter richtig kündigen
Eine wichtige Erkenntnis der Psychologin: Unternehmen und Arbeitnehmer könnten sich öfter im Guten voneinander trennen. Rund 200.000 Kündigungsschutzklagen, die in Deutschland anhängig sind, lassen vermuten, dass das bei weitem nicht immer gelingt. Wie in vielen Lebensbereichen mache auch beim Kündigungsgespräch der Ton die Musik: Schlage der Chef einen scharfen Ton an, reagiere der Mitarbeiter deutlich häufiger konfrontativ auf die schlechte Nachricht, als wenn der Chef sich Zeit nehme und dem Mitarbeiter die Situation und die Hintergründe erklärt. Schlecht geführte Gespräche führten nicht nur zu Frust, sie endeten eben oft auch vor Gericht.
Aus Hunderten Befragungen, Interviews und Rollenspielen leitete die Forscherin mehrere Grundsätze ab. Über allem steht die Erkenntnis: Für die Gekündigten wird die Situation vor allem dann erträglicher, wenn sie fair und respektvoll behandelt werden. Nachdem eine große Bandbreite unterschiedlicher Kündigungsgespräche simuliert worden waren, zeigte sich klar: „Die Leute waren deutlich verärgerter, wenn sie zwar viel Geld, aber keinen Respekt oder keine Erklärung bekommen haben“, so Manuela Richter. „Die Dinge, die eben nicht bezahlbar sind, sind also am wertvollsten für die Gekündigten.“
Wie macht man es richtig? Geht es um Fairness oder um formal korrektes Verhalten? „Wir haben herausgefunden, dass tatsächlich die Fairness der ausschlaggebende Faktor für den Verlauf des Kündigungsgesprächs ist“, resümiert die Wissenschaftlerin. Diejenigen Mitarbeiter, deren Vorgesetzte ausschließlich im formalen Ablauf des Gesprächs geschult wurden, waren ebenso unzufrieden wie diejenigen Mitarbeiter, deren Vorgesetzte gar nicht geschult wurden.
„Die Wissenschaft kann es für alle Beteiligten leichter machen, unangenehme Botschaften zu ertragen“, ist sich der Doktorvater von Manuela Richter, Cornelius König, sicher. Schließlich solle auch der Umgang mit schlechten Botschaften Teil der Unternehmenskultur sein. Denn sie gehörten auch zum Alltag der Gesellschaft.
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