Wie Robo-Taxis den Pkw-Markt verändern werden

Wie kommen wir in Zukunft von A nach B? Glaubt man den Visionen der Autohersteller und anderer Mobilitätsunternehmen, dann wird das Fahren mit autonom gesteuerten Taxis eine immer wichtigere Rolle einnehmen – und das schon in absehbarer Zeit. Die Unternehmensberatung McKinsey hat zu dem Thema jetzt einen Diskussionsbeitrag veröffentlicht.

Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, welche Auswirkungen Robo-Taxis für die Autoindustrie haben könnten, wenn noch dazu immer weniger Menschen in den Städten ein eigenes Auto besitzen wollen.

Eine mögliche Folge sei etwa, dass die Hersteller es zunehmend nicht mehr mit privaten Kunden zu tun haben werden, sondern mit Flottenbetreibern. Immerhin würden Robo-Taxis vornehmlich Elektroautos sein – und könnten so die TCO (Total Cost of Ownership), also die Gesamtbetriebskosten von Pkw-Flotten um 30 bis 50 Prozent senken.

Zudem stehen Autohersteller nach Ansicht der Autoren vor der Aufgabe, mit neuen Mobilitätskonzepten Profit zu machen. Sie müssten also an der Zeit verdienen, die Menschen in Autos verbringen – und nicht mehr "nur" an den Verkäufen.

"Zum Beispiel verdient ein Autohersteller im Schnitt nur etwa 2500 Dollar an jedem verkauften Auto; verteilt auf eine Pkw-Lebensdauer von 150.000 Meilen (ca. 240.000 km, d. Red.) ergibt das nur ungefähr einen Penny pro Meile", heißt es in der Studie.

Ein Geschäftsmodell, das Mobilität als Dienstleistung verstehe, müsse diese "Pfennigfuchserei" nun aber über Bord werfen, um sich einem lukrativeren "Profit-pro-Fahrt"-Fokus zuzuwenden. Das sei ein radikaler Wandel mit Blick auf die Profitabilität einer ganzen Industrie.

Die freie Zeit, die die Menschen zukünftig in autonom fahrenden Autos verbringen könnten, erhöhe zudem den Bedarf an Connectivity- und Entertainment-Anwendungen im Auto. Hierdurch könnten auch zunehmend neue Player in der Automotive-Branche Milliarden-Ertragsquellen erschließen.

Bis es so weit ist, vergeht laut der McKinsey-Studie nicht mehr sehr viel Zeit. Der Durchbruch der Robo-Taxis werde demnach in drei Stufen erfolgen. Phase eins werde in den Jahren zwischen 2020 und 2022 beginnen; hier könnten die Fahrzeuge bereits in "eingezäunten" Bereichen wie Vororten fahren, wo der Verkehr vergleichsweise ruhig ist und Störungen nur selten auftreten.

Phase zwei beginne dann in der Mitte des kommenden Jahrzehnts, zwischen 2025 und 2027. Die Robo-Taxis könnten dann auch hektischen Innenstadtverkehr bewältigen, was ihre Einsetzbarkeit deutlich erhöhe.

In Phase drei schließlich – McKinsey rechnet mit der entsprechenden Reife der Technologie etwa ab 2030 – würden die Autos dann beinahe alle Verkehrssituationen meistern, bei jedem Wetter und zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Spätestens an diesem Punkt in ihrer Entwicklung würden Robo-Taxis ein signifikantes Potenzial haben, die Mobilitätsindustrie grundlegend zu verändern. Bestehende Größen im Markt und neue Wettbewerber seien dann gezwungen, Modelle zu entwickeln, in diesem ungewohnten Umfeld profitabel und zukunftsfähig zu wachsen. (mer)

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