Wer in einer deutschen Stadt einen Spaziergang um den Block macht, der wird dabei höchstwahrscheinlich keinen einzigen Tesla sehen. Wer dasselbe in Hongkong macht, der wird sie hingegen kaum zählen können. Die Sonderverwaltungszonean der Südküste Chinas ist zu einer Modellstadt für die Elektroautos aus dem Silicon Valley geworden: Laut "Bloomberg" entfallen sechs Prozent der globalen Auslieferungen des Model S allein auf die Metropole mit ihren mehr als sieben Millionen Einwohnern. In den letzten vier Monaten des Jahres 2016 waren nach Angaben der örtlichen Verkehrsbehörde von den rund 8000 in der Stadt zugelassenen Elektroautos 87 Prozent Teslas.
Wie kann das sein? In Hongkong werden beim Autokauf extrem hohe Steuern erhoben. Die Höhe dieser Steuer kann im Einzelfall bei bis zu 115 Prozent des Pkw-Listenpreises liegen. Auf diesem Weg will die Stadt den Ausstoß von Abgasen reduzieren und zudem erreichen, dass insgesamt weniger private Autos auf den ohnehin oft verstopften Straßen fahren. Bei Elektroautos fiel diese Steuer während der vergangenen rund 20 Jahre allerdings weg. Und mit dem steigenden Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad Teslas wuchs auch der Absatz in Hongkong. Auch der Ausbau des Ladesäulen-Netzes in der Stadt in den vergangenen Jahren hat diese Entwicklung begünstigt.
Zum Vergleich: Der Listenpreis für einen Mercedes E200 liegt in der Metropole bei 599.000 Hongkong-Dollar, hinzu kommt beim Kauf eine Steuer in Höhe von 486.350 Hongkong-Dollar. Das ergibt zusammen einen Kaufpreis von 1.085.350 Hongkong-Dollar – rund 124.000 Euro. Der Listenpreis eines Tesla Model S beginnt bei 570.500 Hongkong-Dollar, die Steuer fiel hier bislang weg, also bezahlte der Käufer nur gut 65.000 Euro.