Beim Thema "Hardware-Nachrüstung" herrscht nach wie vor Uneinigkeit. Während VW und Daimler signalisiert haben, für einen Teil der Nachrüstungen aufzukommen, lehnt der bayerische Autobauer BMW dies nach wie vor kategorisch ab. Die Umbauten wären nicht nur erst deutlich später im Markt, sie würden auch wegen des zusätzlichen Gewichts der neuen Komponenten in der Abgasreinigung zu mehr Gewicht und damit einem erhöhten Verbrauch, sprich CO2-Ausstoss führen.
Im Schnitt 3000 Euro pro Auto würde eine solche Nachrüstung kosten, schätzt das Institut für Automobilwirtschaft. Die Hersteller gehen jedoch davon aus, dass sich die Kosten bei manchen Modellen auch auf das Doppelte oder Dreifache belaufen könnten.
Aus der Politik gibt es derweil gemischte Reaktionen zu den neuen Prämien: Linken-Chefin Katja Kipping kritisierte VWs Rabatt-Programm als "weiterer Versuch der Autokonzerne, aus ihrem millionenfachen Diesel-Betrug an den Kunden erneut Kapital zu schlagen". Und weiter: "Wer sich kein neues Auto leisten kann, der hat so oder so Pech gehabt." Aus ihrer Sicht führe kein Weg an Hardware-Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller vorbei.
Der Vorstoß von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), die Diesel-Umrüstung mit Steuergeldern zu finanzieren, stößt auch bei den Grünen auf Ablehnung. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestages, Cem Özdemir, hält "nichts davon, den Dieselbetrug der Autohersteller mit Steuermitteln zu kitten". Die Bundesregierung müsse Hardware-Nachrüstungen auf Kosten der Industrie durchsetzen, sagte er der "Passauer Neuen Presse". Zuvor hatte auch SPD-Fraktionsvize Sören Bartol Bouffiers Vorstoß kritisiert. (ree,bj,ruc mit Material von dpa)
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