Unternehmen setzen zur Mitarbeitermotivation gern auf leistungsbasierte Bonussysteme. Diese Systeme beeinflussen allerdings das Verhalten am Arbeitsplatz nicht nur in der gewünschten, leistungssteigernden Weise: Bonussysteme fördern soziale Vergleiche und Wettbewerb und können zu aggressivem Verhalten der Mitarbeiter führen. Das kann so weit gehen, dass sich Kollegen untereinander aktiv schaden. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Kühne Logistics University, der Uni Hamburg und der Uni Maastricht, die Kollateraleffekte von Bonussystemen in Organisationen untersucht haben.
Sogenannte Pay-for-Performance-Systeme (PfP-Systeme) gelten als besonders effektives Mittel zur Steigerung der Motivation. Die Mitarbeiter erhalten finanzielle Boni, wenn Sie festgelegte Ziele erreichen. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. PfP-Systeme „können für Organisationen zu einem Problem werden“ betont Daniel Gläser von der RespectResearchGroup der Uni Hamburg. Der Wissenschaftler erläutert: „In einem Unternehmen, dessen Erfolg von Wissensaustausch, Innovation und guter kollegialer Zusammenarbeit seiner Mitarbeiter und Führungskräfte abhängt, vergiftet ein aggressiver Wettbewerb zwischen den Kollegen das Arbeitsklima.“ Dieser Wettbewerb müsse nicht einmal im System angelegt sein; es reiche, dass Mitarbeiter sich automatisch mehr mit anderen vergleichen und ein Wettbewerbsklima empfinden. Wenn Mitarbeiter sich gegenseitig schadeten und Leistungsträger infolge des schlechten Arbeitsklimas das Unternehmen verließen, „schadet das auf lange Sicht dem gesamten Unternehmen“, sagt Gläser.