"Für E-Auto-Fahrer ist Deutschland eine Wüste, die sie in extremen Gebieten meiden sollten" – dieses Fazit zieht CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer nach einer Studie seines Instituts zur Zahl der Ladesäulen in Relation zur Bevölkerung. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, gibt es in Stuttgart durchschnittlich eine Ladesäule für 2694 Einwohner und damit steht die Heimat von Mercedes, Porsche und Bosch mit Abstand an der Spitze. Schon beim zweitplatzierten Osnabrück müssen sich 7113 Personen eine Ladesäule teilen. Zum Vergleich: In Amsterdam kommen durchschnittlich nur 650 Einwohner auf eine Ladesäule.
"Großstädte hierzulande sind mangelhaft vorbereitet auf die Mobilitätswende", kritisiert Dudenhöffer. In den 50 größten deutschen Städten gebe es insgesamt nur 1897 öffentliche Ladesäulen. Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbands der E-Mobilität, hat bereits Schuldige ausgemacht: "Die deutsche Politik und die Automobilindustrie haben die Elektromobilität verschlafen."
Da die Hersteller für die kommenden Jahre jedoch zahlreiche attraktive und preislich konkurrenzfähige Elektroautos angekündigt haben und konventionelle Fahrzeuge aufgrund drohender Fahrverbote an Reiz verlieren dürften, ist damit zu rechnen, dass sich der Wandel in den kommenden Jahren beschleunigt. Inzwischen will die Regierung den Ausbau der Infrastruktur mit mehreren hindert Millionen Euro fördern und die deutschen Autobauer haben ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das europaweit zunächst 400 Ladestationen aufbauen soll. Sogar der Ölkonzern Shell folgt dem Trend und hat mit New Mobility einen Anbieter von Ladesäulen übernommen.
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