Die Wellergruppe hat für ihre VW-Häuser Insolvenz in Eigenregie beantragt. Der Antrag wurde am Dienstag beim zuständigen Amtsgericht Bremen eingereicht. "Nach 16 monatiger Restrukturierung ist mit heutiger Wirkung die weitere Sanierung unter Eigenverwaltung mit Gläubigerschutz beantragt worden", erklärte der geschäftsführende Gesellschafter der Wellergruppe, Burkhard Weller. Auf Anfrage der Automobilwoche sagte er am Mittwoch, die Situation bei Max Moritz sei schon länger angespannt gewesen. "Jetzt haben wir gesagt, wir konzentrieren uns auf unsere anderen Brands."
Ziel der Insolvenz in Eigenverwaltung ist, die Betriebe "hart zu sanieren" und Käufer für sie zu finden, wie Weller sagt. "Ich bin sicher, dass wir Investoren finden, auch in Abstimmung mit VW." Mit dem Konzern sei man in gutem Einvernehmen. Zuerst müsse man MaxMoritz nun aber "mit einem Hauruckverfahren wieder richtig auf die Füße stellen". Das wird laut Weller auch den ein oder anderen Job kosten. Derzeit beschäftigt MaxMoritz etwa 650 Mitarbeiter. Pläne zur Dimension des Jobabbaus gebe es aber noch nicht.
VW erklärte, man befürworte den Sanierungskurs und werde "beratend unterstützen. Das generelle Ziel ist es, dass die Arbeitsplätze nach Möglichkeit erhalten bleiben und die Kunden in der Region auch in Zukunft das gesamte Leistungsspektrum der Marken im Verkauf und Service in Anspruch nehmen können."
Der Geschäftsbetrieb bei MaxMoritz laufe ganz normal weiter, sagte Weller. Einem Bericht der "Westfalenpost", demzufolge MaxMoritz zuletzt keine Fahrzeugbriefe mehr von VW bekommen habe, widersprach er. Zudem sagte Weller, er gehe fest davon aus, dass durch die Insolvenz keine Kundengelder betroffen sein würden. "Wir machen da einen ganz sauberen Abgang."
Zu den Gründen für die angespannte Situation bei MaxMoritz äußerte sich Weller nicht im Detail. So etwas liege immer an mehreren Dingen, sagte er. Mit der Dieselkrise habe die Insolvenz aber nichts zu tun.
Die beiden anderen Sparten der Wellergruppe, B&K mit BMW und Mini sowie Autoweller mit Toyota und Lexus sind von den Geschehnissen nicht betroffen, da sie rechtlich und finanziell komplett getrennt sind, wie Weller versichert. "Dort läuft es sehr gut und da wollen wir auch weiter wachsen." Weller hatte erst vor kurzem mehrere Toyota-Häuser übernommen.
Dennoch wird das Unternehmen deutlich schrumpfen. MaxMoritz ist bisher für etwa ein Drittel des Umsatzes und den Absatz von etwa 20.000 Fahrzeugen pro Jahr verantwortlich. Rechnet man das Wachstum durch den jüngst erfolgten Zukauf mit ein, dürfte die Wellergruppe künftig im Bereich um eine Milliarden Euro Umsatz liegen.
Für 2017 geht Weller von 1,3 Milliarden Euro und einem Absatz von 53.000 Autos aus. Derzeit beschäftigt er insgesamt rund 2300 Mitarbeiter.
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