Die EU sei das Beste, was Europa je passiert sei, schreibt Daimler-Chef Dieter Zetsche in seinem Gastbeitrag für das "Handelsblatt". Aber der Staatenverbund sei nicht frei von Fehlern.
Unter der Überschrift "Offen und geschlossen – zwei Wünsche für Europa" formuliert der Automanager, wie er meint, mehr Lust auf ein vereintes Europa wecken zu können.
Gerade jüngere Europäer müsse man nämlich nicht mehr mit der Angst vor der Vergangenheit von einem vereinten Europa überzeugen, sondern mit der Lust auf die Zukunft.
Zum Punkt "Offenheit" schreibt Zetsche, man habe vom IT-Sektor lernen können, dass offene Systeme tendenziell erfolgreicher seien als geschlossene. Man müsse daher mutigen Ideen mehr Raum geben.
Wer sich zu sehr mit der Vermeidung von Risiken beschäftige, wie es in Großkonzernen wie Daimler ganze Abteilungen täten, der riskiere damit Stagnation.
In guten Zeiten neige man dazu, genau so weiter zu machen wie bisher. "Hätten Carl Benz und Gottlieb Daimler vor 130 Jahren so gedacht – sie hätten nicht das Auto erfunden, sondern das Pferd optimiert", schreibt Zetsche.
Lust auf Zukunft in Europa wecke man daher zum Beispiel mit Investitionen in Innovationen. Man benötige ein Klima, das im Zweifel eher vermeintlich unreife Innovationen fördere, statt über unreife Regularien zu debattieren.