In den vergangenen vier Jahren hat US-Präsident Donald Trump den deutschen Autobauern das Leben nicht leicht gemacht. Auch wenn die mehrfach angedrohten Importzölle für europäische Autos bis heute nicht in Kraft getreten sind. Doch allein schon die ständigen Drohungen und die Unsicherheiten verbunden mit den Tweets des Präsidenten, der sich über zu viele deutsche Autos in den USA echauffiert hat, haben den US-Geschäft der deutschen Autobauer bereits geschadet. Es steht zu erwarten, dass Biden deutlich zurückhaltender auftreten würde.
Was ein Sieg von Joe Biden für die deutschen Autobauer bedeuten würde
Nicht nur mit den Zolldrohungen gegenüber der Europäischen Union hat Trump den deutschen Autobauern das Leben schwer gemacht, sondern auch mit den erhöhten Zöllen gegenüber dem Nachbarland Mexiko und der Aufkündigung des Freihandelsabkommens NAFTA. Die deutsche Hersteller produzieren gern in Mexiko, wo die Löhne niedrig sind, um exportieren die Autos dann in die USA. Das unter Trump zustande gekommene neue Freihandelsabkommen erschwerte diese Praxis. Trump wollte damit Arbeitsplätze in den USA sichern. Da das neue Abkommen inzwischen ratifiziert ist und den USA mehr Vorteile bringt als das frühere, würde ein US-Präsident Biden es vermutlich nicht ändern.
Neben der Europäischen Union hat Trump auch einen Handelsstreit mit China vom Zaun gebrochen. Der die deutschen Autobauer ebenfalls belastet. Sowohl Mercedes als auch BMW bauen in den USA SUVs, deren Export nach China aufgrund der Zölle teurer geworden ist. Hier würde Biden vermutlich auf Entspannungskurs gehen – aber wie schnell er mit China zu einer Einigung käme, ist kaum vorherzusagen.
Trump hat die Kompetenzen der Umweltbehörde EPA massiv beschnitten und Vorschriften gelockert – zum Teil so stark, dass sogar Vertreter der Autobranche ihm widersprochen haben. Biden hingegen würde die Grenzwerte zum Beispiel für den CO2-Ausstoß verschärfen und eine Verkehrswende vorantreiben. Er hat ebenfalls versprochen, neue Jobs in der Autobranche zu schaffen, will massiv in die E-Mobilität investieren und das Ladenetz um 500.000 Ladestationen erweitern. Ob davon aber die deutschen Autobauer profitieren würden, bleibt abzuwarten.
Die USA haben mit Tesla nicht nur den größten reinen E-Auto-Hersteller der Welt, sondern auch eine Reihe von Autobauern, die ebenso wie die deutschen gerade dabei sind, ihre Modellpaletten auf Elektroautos umzustellen. Sicher würde die Beliebtheit der derzeit gefragten SUVs und Pick-ups leiden, wenn die Spritpreise steigen würden. Vermutlich würden VW oder Mercedes deshalb nicht mehr Autos in den USA verkaufen.
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