Die deutschen Autokonzerne haben vor über einem Jahr Milliarden in die Hand genommen, um einer Abhängigkeit von Google und Apple in ihrem Kerngeschäft zu entgehen. Mit Nokias Kartendienst Here haben sich Daimler, BMW und die Volkswagen-Tochter Audi ein Koordinaten-System für ihre künftigen selbstfahrenden Autos gekauft.
Mittlerweile sind aber nicht mehr nur die drei Hersteller Eigentümer des Kartendienstes. Das Konsortium ist erweitert worden um den US-Amerikanischen Chiphersteller Intel, der sich mit 15 Prozent an Here beteiligt, aber auch um die beiden chinesischen Unternehmen NavInfo und Tencent, die zusammen mit dem Investor GIC einen Anteil in Höhe von zehn Prozent am Kartendienst Here übernehmen.
Es gab in den vergangenen Monaten noch weitere Gerüchte um mögliche Konsortiumsteilnehmer. Auch die Telekom wurde immer genannt, denn als Mobilfunkanbieter und IT-Dienstleister – auch für die Autoindustrie – könnte sie sich hier sicherlich gut für die Zukunft in Stellung bringen. Doch Reinhard Clemens, Telekom-Vorstand und Chef der Telekom-Tochter T-Systems, traut dem Geschäftsmodell rund um den Kartendienst noch nicht.
"Ich schaue mir das Geschäftsmodell noch genau an. Wir würden dem Konsortium nur beitreten, wenn es sich für uns auch rechnet", sagt Clemens im Automobilwoche-Interview. Und weiter: "Und das hängt auch davon ab, wie sich die Welt um uns herum in Zukunft vernetzen wird. Hier haben wir noch Gesprächsbedarf."
Here und auch die anderen Konsortiumsteilnehmer werden es sich nicht nehmen lassen, weiterhin der Telekom mit Gesprächen zur Verfügung zu stehen. Aber dennoch ist klar: Die Beteiligung ist nur das eine, weitere Investitionen der Here-Inhaber in den Kartendienst werden folgen müssen.