Der Autobauer Ford würde im Fall eines ungeordneten Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union laut eigener Aussage doppelt getroffen.
Im Fall eines No-Deal-Brexits sollen Zölle auf 87 Prozent der britischen Importe vorübergehend wegfallen, etwa auf Autoteile. So soll die Lieferkette für Unternehmen im Land gesichert werden.
Ford jedoch baut Motoren in Großbritannien und liefert diese dann nach Europa zur Montage. So würde der Hersteller also beim Export zu den Montagewerken bezahlen müssen; und dann noch einmal Einfuhrzölle abführen müssen, wenn er die fertigen Fahrzeuge zum Verkauf ins Vereinigte Königreich holt. Unter anderem berichtete Automotive News Europe.
Konkurrenten, die ihre Motoren zur Montage nach Großbritannien liefern, um dort montiert zu werden, würden dagegen von der geplanten Zollbefreiung für Autokomponenten profitieren.
"Bloomberg" zitiert dazu einen Unternehmenssprecher: "Diese Tarife wären ein verheerender Schlag gegen einen Großteil der komplexen und integrierten Autoindustrie, und sie würden der Wettbewerbsfähigkeit unserer Motoren-Produktion im UK schaden."
Ford produziert in Großbritannien seit 2002 keine Autos mehr. Aber noch immer beschäftigt das Unternehmen in dem Land rund 10.000 Menschen, vor allem in der Herstellung von Motoren.
Großbritannien ist für Ford der wichtigste Markt in Europa. Einen drohenden harten Brexit hatte der Hersteller schon zuvor "katastrophal" genannt.
Zwei Wochen vor dem geplanten Austrittsdatum Ende März hat das britische Parlament gegen einen EU-Austritt ohne Abkommen gestimmt. Der Beschluss ist rechtlich aber nicht bindend.
In einem nächsten Schritt stimmen die Abgeordneten am Donnerstag über eine mögliche Verschiebung des Austritts ab. Möglich ist eine Verlängerung der Frist um mehrere Wochen oder sogar Monate. (mer)
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