Oberhausen. Im August 2014 wurden in Westeuropa zirka 641.000 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von gut einem Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der August ist traditionell der zulassungsschwächste Monat des Jahres. Kumuliert liegen die Neuzulassungen fünf Prozent über denen der ersten acht Monate 2013. Der vergangene Monat war der zweitschlechteste August seit 20 Jahren, allerdings sind damit die Neuzulassungen zum zwölften Mal in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat gestiegen. Zum einen bewegt sich die Pkw-Nachfrage in Westeuropa immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau, zum anderen ist aber eine stetige Verbesserung zu beobachten.
Von den fünf großen Märkten sticht wiederum Spanien mit einem Plus von fast 14 Prozent hervor. Hier macht sich die Verschrottungsprämie weiterhin positiv bemerkbar. Es ist davon auszugehen, dass das zur Verfügung stehende Budget noch bis Anfang des nächsten Jahres reicht. In den ersten acht Monaten wurden dadurch über 16 Prozent mehr Pkws neu in den Markt gebracht als im Vorjahreszeitraum.Deutschland entwickelte sich mit minus 0,4 Prozent gemäß den Erwartungen und liegt nach acht Monaten 2,6 Prozent im Plus.Ein ähnliches Ergebnis wurde in Italien erzielt. Die negativen Wirtschaftszahlen des zweiten Quartals haben bisher keine Spuren hinterlassen. Plus 3,5 Prozent in den ersten acht Monaten ist das erwartete gute Ergebnis.
Anders dagegen in Frankreich: Entgegen dem westeuropäischen Trend gingen hier die Neuzulassungen um drei Prozent zurück. Kumuliert ist man nur noch mit 1,6 Prozent im Plus, aber das Verbrauchervertrauen ist das niedrigste aller großen Pkw-Märkte und verspricht keine baldige Verbesserung. In Großbritannien hat die Dynamik der ersten Monate etwas nachgelassen, aber der Vergleich zum Vorjahreszeitraum fällt mit plus zehn Prozent ausgesprochen positiv aus. Für den Rest des Jahres wird mit keiner signifikanten Veränderung der Gesamtsituation gerechnet. Allerdings haben die Risikofaktoren in den letzten Wochen zugenommen. Die geopolitischen Unsicherheiten, speziell in der Ukraine und im Nahen Osten sind stärker geworden und könnten bei entsprechender Eskalation Einfluss auf das Konsumverhalten der Verbraucher haben. Ohne eine derartige Eskalation werden die Neuzulassungen 2014 in Westeuropa insgesamt um fünf Prozent ansteigen und zirka 12,13 Millionen erreichen.Dabei wird unter den fünf großen Automobilmärkten Frankreich mit plus 1,7 Prozent das geringste Wachstum aufweisen. Hier ist neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch das angesprochene Verbrauchervertrauen ausschlaggebend.Großbritannien erlebt eine gegenläufige Entwicklung. Dort steigen 2014 die Neuzulassungen zum dritten Mal in Folge. Die gute finanzielle Lage der Haushalte und ein sich nun einstellender Ersatzbedarf führen zu einem Plus von gut zehn Prozent.
Italien ist auf einem guten, erwarteten Weg aus der Absatzkrise. 3,6 Prozent mehr Neuzulassungen entsprechen den sich leicht positiv entwickelnden Rahmenbedingungen, während das Wachstum in Spanien mit 16,2 Prozent durch die verlängerte Verschrottungsprämie eindeutig überzeichnet ist. Für Deutschland hätte man ein etwas größeres Plus als gut drei Prozent erwarten können. Allerdings ist das Angebot an Gebrauchtwagen hier im Moment besonders hoch, da die Nachfrage aus dem Ausland aufgrund der dortigen Schwierigkeiten immer noch nicht so stark ist wie vor der Krise. So ergibt sich ein erhöhtes Angebot das in Konkurrenz zu Neuwagen steht.Auch wenn das Wachstum der Neuzulassungen in Westeuropa insgesamt durchaus positiv ist, darf man nicht darüber hinwegsehen, dass diese 2014 immer noch 17 Prozent niedriger ausfallen werden als der Durchschnitt der Neuzulassungen vor der Krise. Dies trifft im Wesentlichen auf alle wichtigen westeuropäischen Märkte zu. Eine Ausnahme bildet Großbritannien: Hier werden die Neuzulassungen 2014 nach dem dritten Anstieg in Folge eine Größenordnung erreichen die das durchschnittlichen Niveau vor der Krise sogar leicht übersteigt.