Volkswagen hat seinem früheren Konzernchef Martin Winterkorn nicht nur ein Gehalt in Millionenhöhe gezahlt. Für eine gut 400 Quadratmeter große Villa in Groß Schwülper bei Braunschweig zahlte Winterkorn dem "Spiegel" zufolge nur eine Billigmiete von umgerechnet fünf Euro pro Quadratmeter. Die Volkswagen Immobilien GmbH hielt ihm zugute, dass er nur gut die Hälfte der Fläche für sich nutze, während der Rest für die Bewirtung von Gästen des Unternehmens zur Verfügung stünden.
Zudem hat die VW-Immobilienfirma auch für die Karpfen des Konzernchefs gelöhnt: Für 60.000 Euro ließ sie eine Heizungsanlage in den Gartenteich einbauen. Darin schwammen Winterkorns Koi-Karpfen, die empfindlich auf Temperaturstürze reagieren.
Auf Anfrage der Zeitschrift erklärte der VW-Konzern, zu den Details des Vertrags könne man sich nicht äußern. "Die Nebenleistungen wurden entsprechend dem damals gültigen Nebenleistungskatalog in Anspruch genommen und nach den geltenden steuerlichen Grundsätzen korrekt behandelt."
Martin Winterkorn war seit 2007 Vorstandschef von Volkswagen. Im September 2015 trat er aufgrund des Abgas-Skandals zurück. In seiner Amtszeit stieg der Absatz des Konzerns deutlich, zudem kamen neue Marken, neue Mitarbeiter und neue Werke hinzu.