Wolfsburg. Kaum ist die Autokrise bewältigt, muss VW-Chef Martin Winterkorn sein Führungspersonal für neue Herausforderungen wappnen. "Trotz aller Erfolge dürfen wir nicht selbstzufrieden werden“, warnt er in einem vertraulichen Rundschreiben. "Die globalisierte Wirtschaftswelt und das Automobilgeschäft sind unberechenbar geworden“.
Winterkorn, dessen Vertrag der Aufsichtsrat jüngst bis 2016 verlängert hat, will dem japanischen Rivalen Toyota mit VW die weltweite Marktführerschaft abjagen. Inzwischen sind die Wolfsburger allerdings selbst ins Visier anderer Konzerne geraten. "Unsere Konkurrenten haben Volkswagen zum Zielwettbewerber erklärt“, räumt Winterkorn in seiner internen Neujahrsbotschaft ein. "Das ist eine neue Situation für uns und darauf müssen wir uns einstellen“.
Auf einen bisher eher unscheinbaren VW-Jäger aus Fernost richtete Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch bei der Dresdner Managementkonferenz im Dezember 2010 den Blick: "Unter den aufstrebenden Anbietern zeigt sich insbesondere Hyundai als starke neue Kraft in vielen Märkten“, mahnte Pötsch. "In Europa haben die Koreaner in diesem Jahr erstmals Toyota im Absatz überholt!“.
Im Wettkampf mit Toyota – und nun auch mit Hyundai – will Winterkorn vor allem auf die Kernmarke setzen: "Volkswagen ist das Herz dieses Konzerns. Nur mit einer starken Marke Volkswagen werden wir die Ziele der Strategie mach 18 erreichen“. Dabei sieht er den Konzern auf gutem Weg. So konnte er seinen Managern für die Volumenmarke Volkswagen für 2010 vorab bereits einen "Auslieferungsrekord von 4,5 Millionen Fahrzeugen“ melden. Volkswagen erreiche damit einen "Weltmarktanteil von inzwischen 7,7 Prozent und ein operatives Ergebnis, das sich sehen lassen kann“. Gleichwohl steht dem VW-Konzern insgesamt nach einer ungeschminkten Analyse noch harte Arbeit bevor. "Weltweit sind wir nach Absatz bereits die Nummer zwei unter den Automobilherstellern“, weiß Finanzchef Pötsch. "Bei der operativen Rendite liegen wir hingegen lediglich auf dem siebten Rang. Das ist zur Erreichung unserer für 2018 gesteckten Ziele nicht ausreichend“.