VW will Audi-Aktionäre großzügig abfinden - 1551 Euro pro Aktie

VW hat am Dienstag sein lange erwartetes Angebot für die Komplettübernahme von Audi vorgelegt - und zeigt sich großzügig: Mit 1551,53 Euro pro Aktie fällt die Barabfindung deutlich höher aus, als von vielen erwartet. An der Börse war die Aktie zuletzt 1050 Euro wert. Die Barabfindung liegt nun fast 50 Prozent darüber.

Mit dem hohen Preis wolle VW wohl möglichen Klagen aus dem Wege gehen, sagte Andreas Breijs von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). "Die wollen sich da Ärger ersparen", sagte er der Automobilwoche.

Insgesamt muss VW damit knapp 233 Millionen Euro für die wenigen Aktien zahlen, die noch nicht dem Konzern gehören. VW hält bereits 99,64 Prozent an Audi und hatte Ende Februar angekündigt, auch die übrigen 0,36 Prozent per Squeeze-out übernehmen zu wollen.

Die Aktionäre müssen nun auf der nächsten Hauptversammlung über den Antrag abstimmen. Sie soll im Juli oder August stattfinden - wegen Corona als virtuelle Hauptversammlung ohne Präsenz der Aktionäre. Die Annahme gilt als sicher. Die erforderlichen 95 Prozent werden allein mit den VW-Stimmen erreicht.

Der Kurs der Audi-Aktie war bereits direkt nach der Ankündigung des Squeeze-outs deutlich nach oben gesprungen - von 814 auf mehr als 1000 Euro. VW hatte am 28. Februar angekündigt, Audi komplett übernehmen zu wollen, die Höhe der Barabfindung für die Kleinaktionäre aber zunächst offen gelassen. Die eigentlich für 14. Mai in Ingolstadt geplante Hauptversammlung wurde daraufhin auf Juli oder August verschoben.

Ein erster Profiteur des VW-Angebots meldete sich umgehend: Die Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. aus Köln teilte nur 90 Minuten nach der VW-Ankündigung mit, kräftig zu profitieren. Man halte 8600 Audi-Aktien und erwarte bei Wirksamwerden des Squeeze-outs einen hohen Ergebnisbeitrag von rund sieben Millionen Euro.

Lesen Sie auch:

Komplettübernahme durch VW: Audi verabschiedet sich mit virtueller Hauptversammlung von der Börse

Projekt Artemis: Audi kündigt "wegweisendes neues Modell" an

Testfahrten auf der Autobahn: Audi e-tron GT als Erlkönig rund um Ingolstadt unterwegs

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Audi 2020 bis 2021