VW und Prevent wollen weiter zusammenarbeiten

Wolfsburg. Nach 19 Stunden Verhandlung stand am Dienstagvormittag fest: Die beiden zur Prevent-Gruppe gehörenden Zulieferer Car Trim und ES Autoguss werden Volkswagen wieder mit den dringend benötigten Teilen versorgen, so dass die unterbrochene Produktion bei dem Autobauer wieder anlaufen kann. Über die Einzelheiten, schrieb VW in der Pressemitteilung, "wurde Stillschweigen vereinbart". Doch nun sind Details über die Vereinbarung bekannt geworden: Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) ist die Zusammenarbeit um sechs Jahre verlängert worden.

Zudem verzichten die Parteien gegenseitig auf Schadenersatzklagen. Das ist vor allem für Prevent wichtig. Die Kosten der Produktionsausfälle bei Volkswagen belaufen sich Expertenschätzungen zufolge auf mehr als 100 Millionen Euro. Diese hätte der Hersteller von dem Zulieferer fordern können. Zumindest die ersten Gerichtsverhandlungen in dem Streit liefen gut für VW.

Doch auch Prevent muss Zugeständnisse machen: VW darf sich einen weiteren Zulieferer für die dringend benötigten Getriebeteile suchen, dessen Anteil an den Lieferungen darf aber nicht über 20 Prozent steigen. Damit wäre das Erpressungspotenzial in Falle eines weiteren Lieferstopps nicht mehr so groß. Zudem ist laut "SZ" eine Vertragsstrafe in Millionenhöhe für den Fall vereinbart worden, dass Prevent die Belieferung erneut stoppen sollte. Dieser Fall ist allerdings unwahrscheinlich, weil die weitere Zusammenarbeit umfassend geregelt wurde. Unter anderem haben die beiden Parteien eine Schiedsstelle zur Schlichtung von Konflikten eingerichtet.

Die Ursache des Streits war ein geplatzter Auftrag von VW und Porsche für Car Trim für Sitzbezüge für die Modelle Touareg und Cayenne. Die Hersteller hatten umfangreiche Entwicklungs-Kooperationen mit der Prevent-Tochter vereinbart und später gekündigt, nach Angaben des Zulieferers "grund- und fristlos". Car Trim sind dadurch eigenen Angaben zufolge Aufträge im Wert von 500 Millionen Euro verloren gegangen. Zudem war Car Trim bereits in Vorleistung gegangen, unter anderem durch die Einstellung neuer Mitarbeiter. Das Unternehmen forderte Schadenersatz in Höhe von 58 Millionen Euro, den VW nicht zahlen wollte, weshalb Prevent sich zum Lieferstopp entschloss. Nun soll die geplante Zusammenarbeit wenigstens zur Hälfte umgesetzt werden, zudem bekommt Car Trim von VW eine Ausgleichszahlung für entstandene Kosten in Höhe von 13 Millionen Euro.