VW und Jianghuai wollen kooperieren

Wolfsburg. Volkswagen und der chinesische Autobauer Anhui Jianghuai Automobile (JAC) haben eine Absichtserklärung für eine langfristige Partnerschaft unterschrieben. Die beiden Unternehmen wollen in China gemeinsam batteriebetriebene Elektroautos bauen. Beide Seite wollen prüfen, ob die Gründung eines neuen Gemeinschaftsunternehmens mit den Fokus auf Elektroautos sinnvoll ist. Die Zusammenarbeit soll von der Forschung und Entwicklung über Produktion und Vertrieb bis hin zu Mobilitätsdienstleistungen reichen.

"Gemeinsam werden der Volkswagen-Konzern und JAC alle Möglichkeiten der Ressourcenbündelung – bestehende sowie zukünftige Plattformen, Technologien und Know-how inbegriffen – gründlich überprüfen, um so schnell wie möglich eine konkurrenzfähige Produktstrategie entwickeln zu können", sagte Volkswagens China-Vorstand Jochem Heizmann. Volkswagen betreibt in China bereits Gemeinschaftsunternehmen mit den Autobauern First Automotive Works (FAW) und Shanghai Automotive.

Das Unternehmens hat im Rahmen seiner Strategie 2025 angekündigt, im Laufe der kommenden zehn Jahre mehr als 30 neue batteriebetriebene Elektroautos auf den Markt bringen zu wollen. Momentan leidet VW stark unter den Nachwirkungen des Abgas-Skandals, für Strafen und Schadenersatzforderungen verursachen Milliardenkosten. Zudem braucht das Unternehmen elektrisch angetriebene Autos, um die künftigen Abgasgrenzwerte in Europa einhalten zu können. Im Jahr 2025 will der Konzern eine Million reiner E-Autos verkaufen. Nach heutigem Stand wäre das jedes zehnte verkaufte Auto.

Anhui Jianghuai Automobile Co entwickelt und baut in China Pkw und Nutzfahrzeuge, die unter den Markennamen Jianghuai" und Ankai" verkauft werden. Im ersten Halbjahr 2016 hat das Unternehmen 333.639 Fahrzeuge und Fahrwerke ausgeliefert, 14,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Deutlich gestiegen ist dabei der Absatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben, deren Verkaufszahlen um 261 Prozent über denen des ersten Halbjahres 2015 lagen. Der Absatz von SUVs stieg um 30 Prozent. Die Modellpalette umfasst Lastwagen, SUVs, Busse und Limousinen sowie Komponenten wie Fahrwerke, Getriebe und Motoren. Jianghuai zählt zu den größten Herstellern von mit Strom betriebenen Autos in China.

China gilt als größter Wachstumsmarkt für elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Schon bisher ist der größte Automarkt der Welt zugleich Leitmarkt für Elektromobilität. Im vergangenen Jahr stieg der Absatz von Elektroautos dort stärker als irgendwo sonst. Rund 180.000 Autos mit Elektro- oder Plug-in-Hybridantrieb wurden verkauft, das waren viermal so viele wie im Vorjahr. Die Regierung fördert den Boom alternativer Antriebe mit finanziellen Anreizen.

In Deutschland hingegen kommt die Elektromobilität trotz der von Regierung und Industrie finanzierten Kaufprämie nicht richtig in Schwung. Bis Ende August sind beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) nur 3027 Anträge eingegangen. Der Kauf von Elektroautos wird mit 4000 Euro gefördert, der von Plug-in-Hybridfahrzeugen mit 3000 Euro. Dennoch sind dem Kraftfahrtbundesamt zufolge im ersten Halbjahr nur rund 20.500 Fahrzeuge mit Hybridantrieb und etwa 4400 reine Elektroautos verkauft worden. Experten halten das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen zu haben, inzwischen für nicht mehr erreichbar. (Mit Material von dpa/gem)