Volkswagen hat sich offenbar in der Zeit der brasilianischen Militärdiktatur aktiv an politischer Verfolgung und Unterdrückung von Regime-Gegnern beteiligt. Das ergeben Recherchen von NDR, SWR und Süddeutscher Zeitung. Die brasilianische Volkswagen-Tochter Volkswagen do Brasil hat demnach eigene Mitarbeiter und deren politische Gesinnung ausgespäht. Die Informationen über Oppositionelle gelangten dann an die Politische Polizei der Militärmachthaber. Zudem wurden VW-Mitarbeiter durch die Politische Polizei auf dem Firmengelände verhaftet. Betroffene berichten, sie seien im Anschluss monatelang gefoltert worden.
Volkswagen will sich bislang nicht inhaltlich zu den Vorwürfen äußern und verweist auf ein Gutachten, das beim Wirtschaftshistoriker Prof. Dr. Christopher Kopper von der Universität Bielefeld in Auftrag gegeben wurde. "Wenn wir es aufgearbeitet haben, dann kommen wir möglicherweise auch zu Erkenntnissen", so Konzernsprecher Hans-Gerd Bode. Kopper hat bis Ende des Jahres Zeit, seine Ergebnisse vorzulegen. Im Interview mit den drei Medien nahm er Stellung und bestätigte die Vorwürfe: "Ich kann sagen, dass es eine regelmäßige Zusammenarbeit zwischen dem Werkschutz von VW do Brasil und dem Polizeiorgan des Regimes gab." Auch für Festnahmen auf dem Werksgelände sieht Kopper die Volkswagen AG in der Verantwortung: "Ja, sie hat die Verhaftungen zugelassen."