VW plant Verbrenner-Ausstieg in Europa bis spätestens 2035

Der Autobauer VW will sich in Europa bis spätestens 2035 aus dem Geschäft mit Verbrennern verabschieden, wie der "Münchner Merkur" berichtet. "In Europa steigen wir zwischen 2033 und 2035 aus dem Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen aus, in den USA und China etwas später", sagte VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer in einem Interview mit der Zeitung.

"In Südamerika und Afrika wird es aufgrund der noch fehlenden politischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen noch ein gutes Stück länger dauern", so Zellmer weiter. Bis spätestens 2050 soll demnach die ganze VW-Flotte CO2-neutral werden. In Europa wolle VW bis 2030 einen E-Auto-Anteil von 70 Prozent am Gesamtabsatz erzielen.

VW werde weiterhin an der Verbesserung seiner Verbrenner arbeiten, betonte Zellmer. Dies gelte auch für den Diesel. Zwar sei die geplante Verschärfung der EU-Abgasnorm (Euro 7) für Diesel eine besondere Herausforderung. Allerdings würden Dieselantriebe gerade bei Vielfahrern "noch sehr stark nachgefragt", sagte der Manager.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace urteilte, wer sich wie Volkswagen zum Pariser Klimaabkommen bekenne, müsse bereits 2025 aufhören, neue Diesel und Benziner vom Band rollen zu lassen. Es sei auch zweifelhaft, ob sich so lange noch europäische Kunden für "dreckige Verbrenner" finden ließen. "Will VW nicht Gefahr laufen, auf Ladenhütern sitzen zu bleiben, sollte der Konzern sich auf einen deutlich früheren Abschied von Diesel und Benzin einstellen", sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup am Sonntag der dpa.

VW-Markenchef Ralf Brandstätter betonte, bis 2030 sollten 70 Prozent aller neuen Volkswagen in Europa rein elektrisch fahren. Für den Weg in die E-Mobilität bedürfe es aber nicht nur eines Datums für den Ausstieg aus dem Verbrenner. "Wir müssen ebenso die Ladeinfrastruktur schnell entwickeln und die Energiewende voranbringen. Solange wir noch einen hohen Kohlestromanteil haben, ist es nicht sinnvoll, auf einen hohen Elektroanteil zu drängen", sagte Brandstätter dem Magazin "Electrified" und der "Autogazette". "Wenn wir heute den kompletten Markt mit Elektroantrieben bedienen würden, dann würden 50 Prozent der Fahrzeuge mit Kohlestrom geladen. Das wäre nicht effizient, auch nicht im Sinne des Klimaschutzes."

Auch andere deutsche Autobauer planen den Ausstieg aus der Verbrennertechnologie. Audi hat erst vor Kurzem mitgeteilt, 2026 den letzten Verbrenner-SUV vorstellen zu wollen. Die Produktion soll bis 2033 nach und nach ganz auslaufen. Daimler will sein Angebot bis 2039 auf CO2-Neutralität umstellen. BMW nennt bisher kein konkretes Enddatum. (os/mit Material von dpa)

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