Wolfsburg. Volkswagen will das Image eines betrügerischen Konzerns möglichst schnell wieder loswerden und hat sich deshalb entschieden, "realitätsnähere CO2-Werte auszuweisen". Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Der Touareg mit 3.0 TDI und 193 kW stößt deshalb künftig offiziell sechs Gramm CO2 pro Kilometer mehr aus. Im Durchschnitt steigt der angegebene CO2-Ausstoß um zwei Gramm pro Kilometer.
Das klingt zunächst einmal nicht nach einem großen Unterschied. Ab 2020/2021 dürfen Neuwagen in der Europäischen Union aber nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Für jedes Gramm mehr müssen die Hersteller 95 Euro Strafe zahlen – pro Auto. Bei VW würde sich das bei knapp 3,4 Millionen verkauften Fahrzeugen in der EU auf 600 Millionen Euro summieren. Nicht nur einmal, sondern jedes Jahr.
Das Problem betrifft nicht nur Volkswagen, sondern alle Hersteller. Je größer deren Fahrzeuge sind und je mehr CO2 sie ausstoßen, desto höher fallen die Bußgelder aus. Der Vorstoß der Wolfsburger dürfte deshalb in der Branche keine große Begeisterung auslösen. Doch in Zukunft sollen ohnehin sogenannte Real-Driving-Emissions-Tests eingeführt werden, die den Schadstoffausstoß nicht mehr im Labor, sondern auf der Straße messen. Dabei werden nicht nur aufgrund der veränderten Bedingungen höhere Werte anfallen, auch die Möglichkeiten, die Ergebnisse zu manipulieren, werden deutlich schrumpfen.