Er wurde bei der Rückreise seines Urlaubs in Florida am Flughafen von Miami festgenommen und sitzt seither in einem US-Gefängnis in Untersuchungshaft: Der VW-Manager Oliver Schmidt erfährt als bisher einziger der Beschuldigten im Dieselskandal die Härte der US-Justiz am eigenen Leib. Die Bilder des in Hand- und Fußfesseln vorgeführten Mannes gingen um die Welt.
Jetzt - nach beinahe acht Monaten in Untersuchungshaft - steht der ehemals für die Einhaltung der US-Umweltauflagen verantwortliche und in Michigan tätige VW-Manager vor einem bedeutungsschweren Schritt.
Wie das Automobilwoche-Schwesterblatt Automotive News berichtet, soll Schmidt am 4. August vor dem US-Bezirksgericht in Detroit auf schuldig plädieren. Seine Anwälte haben den zuständigen Richter Sean Cox informiert, dass ihr Mandant ein Geständnis abgeben will. Das hat ein Sprecher des Gerichts bestätigt.
Die USA beschuldigen Schmidt, Teil einer Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen US-Umweltgesetze gewesen zu sein. Bislang hatte der VW-Angestellte, dem eine lange Haftstrafe droht, die Vorwürfe zurückgewiesen und auf unschuldig plädiert.
Schmidt ist einer von acht ehemaligen VW-Managern, gegen die in den USA wegen der angeblichen Mittäterschaft am Dieselskandal Strafanzeige erstattet wurde, darunter Ex-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer und ein früherer Manager der Tochter Audi. Der ehemalige Leiter der Audi-Motorenentwicklung in Neckarsulm, Giovanni P., wurde Anfang Juli in Deutschland festgenommen. Er sitzt seither in Untersuchungshaft und hat angekündigt aussagen zu wollen.
Die restlichen Angeklagten werden in Deutschland vermutet, von wo ihnen vorerst keine Auslieferung drohen dürfte. (Mit Material von dpa)
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