Genfer Autosalon 2016

VW macht bei Design und autonomem Fahren Druck

Christof Rührmair

VW-Chef Matthias Müller hat in Genf angekündigt, das Konzerndesign neu aufzustellen. Auch beim autonomen Fahren will er sich an die Spitze setzen.

Montag, 29. Februar 2016, 22.03 Uhr

Genf. VW-Chef Matthias Müller hat in Genf die Neuaufstellung des Konzerndesigns "für das digitale Zeitalter" angekündigt. "Dazu gründen wir in Europa, in Kalifornien und in Asien drei 'Volkswagen Group Future Center', sagte er am Konzernabend vor Beginn des Genfer Auto-Salons. Dort sollen Designer und Digitalisierungsexperten "Hand in Hand am Auto der Zukunft arbeiten".

Ziel sei es, dass die Fahrzeuge bei Kundenerlebnis, Interfacedesign, Bedienlogik, neuen Innenraumkonzepten sowie Info- und Entertainment "Best-in-Class" seien.Das euroüäische Future Center steht in Potsdam.

"Damit verändern wir die Art und Weise, wie wir Fahrzeuge entwerfen und entwickeln", sagte Müller. "Bisher wurde neue Technik überwiegend in bestehende Fahrzeugkonzepte integriert. Jetzt werden Design, Technologien und Kundenerlebnis aufs Engste verzahnt und gleichberechtigt parallel entwickelt.

Zudem sagte Müller, der Konzernvorstand habe eine Offensive für das Autonome Fahren auf den Weg gebracht. "In den nächsten Jahren werden wir die Weiterentwicklung von pilotierten Funktionen massiv forcieren, um Menschen und Waren vollautonom zu transportieren." Dazu sollen die bestehenden Kompetenzen im Konzern gebündelt werden.

Zudem werde man "Inhouse-Kompetenzen aufbauen und Geld investieren - mit dem erklärten Ziel, diese Kerntechnologie schneller als der Wettbewerb zur Marktreife zu führen."

"Ich persönlich bin inzwischen überzeugt: Das autonome Fahren wird sich durchsetzen", sagte Müller. Noch im Herbst hatte er in einem Interview mit der "Auto Motor und Sport" gesagt: "Das autonome Fahren stellt für mich einen Hype dar, der durch nichts zu rechtfertigen ist." Damals war Müller allerdings auch noch Porsche-Chef.

Als weiteren zentralen Baustein nannte Müller die Elektromobilität. Bis 2020 würden 20 neue E-Modelle im Konzern hinzukommen. Bis zum Ende des Jahrzehnts würden rein elektrische Reichweiten von mehr als 500 Kilometern machbar und die Ladezeiten würden "auf die Dauer eine Kaffeepause" sinken. "Und auf lange Sicht wird das Elektroauto weniger kosten als ein Auto mit Verbrenner", kündigte der VW-Chef an. (mit Material von dpa)