Volkswagen will seine Nutzfahzeug-Sparte Traton unter den gegenwärtigen Marktbedingungen nicht an die Börse bringen. Das gab der Konzern per Adhoc-Mitteilung bekannt. Bei einem besseren Marktumfeld werde man die Pläne aber wieder aufnehmen. Der Verweis auf das Marktumfeld ist durchaus erstaunlich, da sich der Euro Stoxx Automobiles & Parts, der die Aktien der großen europäische Autobauer und Zulieferer bündelt, nach einem schwachen Jahr 2018 seit Jahresbeginn um 12,5 Prozent verbessert hat. Auf Anfrage der Automobilwoche teilte das Unternehmen mit: "Wir bedauern wegen des aktuell schwachen Marktumfeldes von einem Börsengang der Traton SE Abstand nehmen zu müssen."
Der VW-Konzern hat vor einigen Jahren seine beiden Lkw-Marken MAN und Scania und seine brasilianische Nutzfahrzeugtochter in einer Sparte namens Traton zusammengefasst und den früheren Daimler Andreas Renschler zu deren Chef ernannt. Zuvor hatte die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen, die zuvor jahrzehntelang Konkurrenten gewesen waren, nicht so funktioniert, wie man es sich in der Zentrale in Wolfsburg vorgestellt hatte.
Renschler hat es geschafft, die Zusammenarbeit zu verbessern. Er strebt nun nach mehr Unabhängigkeit vom Konzern und ist daher ein großer Fan des Börsengangs, auch wenn VW sicher die Mehrheit an Traton behalten würde. Gemeinhin war mit einem baldigen Gang an die Börse gerechnet worden. Früheren Medienberichten zufolge könnte VW bis zu einem Viertel von Traton an die Börse bringen und damit rund sechs Milliarden Euro erlösen. (Mit Material von DPA)
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