Normalerweise halten sich die Familien Piech und Porsche, die über die Porsche Holding die Mehrheit am VW-Konzern halten, mit Kritik zurück. Doch im Fall der Luxusmarke Bentley, die seit Jahren Probleme hat und 2018 sogar einen Verlust eingefahren hat, wird es ihnen nun offenbar zu viel. Gemeinsam mit Porsche und Bugatti bildet die britische Tochter die Gruppe Luxusfahrzeuge im VW-Konzern. "Wichtig ist, dass dort jede Marke einen vernünftigen Deckungsbeitrag erwirtschaftet", sagte Wolfgang Porsche der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Das ist bei Bentley momentan nicht der Fall und wir sind damit nicht zufrieden."
Die Zeit, die Bentley hat, um sich zu erholen, ist offenbar begrenzt: "Das können nur ein bis zwei Jahre sein", sagte Hans Michel Piech, der ebenfalls für die Familien spricht. Bis dahin müsse Bentley den Turnaround geschafft haben. Schon in den ersten drei Quartalen 2018 hatte Bentley ein Minus von 137 Millionen Euro verbucht. Dafür gibt es mehrere Gründe: Neben Problemen beim Modellwechsel des Continental GT und der Umstellung auf den Abgas-Prüfzyklus WLTP sind das vor allem das schwache britische Pfund, die Sorge um die Folgen des Brexits und die schwache operative Rendite. Grundsätzlich ist die Marge bei Luxusfahrzeugen deutlich höher als bei Volumenmodellen. Der Vorstoß der beiden Aufsichtsräte überrascht, haben sie doch bei Seat jahrelang Verluste hingenommen.