Angesichts der international heftig kritisierten türkischen Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden beziehungsweise Nordosten Syriens will der Volkswagen-Betriebsrat den geplanten Bau des neuen Mehrmarkenwerkes in der Türkei wenn es sein muss blockieren.
Laut dem Nachrichtenunternehmen "Bloomberg" werden die Arbeitnehmervertreter einen Zuschlag für den Bau so lange ablehnen, wie die Türkei versuche, ihre politischen Interessen mit Krieg und Gewalt zu erreichen. Mit dieser Botschaft werde Betriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied Bernd Osterloh in der Mitarbeiterzeitung zitiert.
VW hat die endgültige Entscheidung über den Standort seines neuen Werkes im Oktober wegen des Beginns des Konfliktes verschoben und einstweilen auf Eis gelegt. Zuvor war die Entscheidung eigentlich schon zugunsten der Türkei gefallen – und damit unter anderem gegen Bulgarien, das bis zuletzt ebenfalls im Rennen war.
Der Plan sieht vor, das Werk in Manisa nahe Izmir zu errichten. VW selbst würde1,2 bis 1,5 Milliarden Euroinvestieren, eine weitere Milliarde soll von Zulieferern kommen. Rund 4000 Arbeitsplätze sollen dort entstehen. In der Fabrik sollen einmal 300.000 Autos pro Jahr gebaut werden.
Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil hatte kurz nach Beginn der Kampfhandlungen gesagt, er könne sich "nicht vorstellen, dass Volkswagen unter diesen Bedingungen in der Türkei eine Milliardeninvestition vornimmt." Er hoffe, dass sich dieVerhältnisse in der Türkei rasch normalisieren.
Die Türkei betrachtet die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation, die sie aus dem syrisch-türkischen Grenzgebiet vertreiben will.