München. Ungeachtet der Abgasaffäre bei Volkswagen können Hersteller, Zulieferer und Händler derzeit keine negativen Folgen für den Dieselmotor erkennen. Das ergab eine Umfrage der Automobilwoche. "Aktuell sehen wir keine Anzeichen dafür, dass sich das Thema auf den Diesel-Absatz auswirkt", sagte Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber. Er glaube nicht, dass die Dieseltechnologie jetzt unter Generalverdacht stehe. Der Diesel bringe für den Kunden viele Vorteile wie "hohe Reichweiten und viel Fahrspaß dank des Diesel-typischen großen Drehmoments". BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich betonte in der Automobilwoche: "Der moderne Dieselmotor ist zukunftsfähig: Er ist eine der effizientesten und saubersten Antriebsformen – wenn man die richtige Technologie hat. Wir bekommen zwar Nachfragen von Kunden, eine Änderung des Kaufverhaltens stellen wir aber nicht fest."
VW-Affäre bislang ohne Auswirkungen auf andere Hersteller
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann wies darauf hin, dass nur dank des Diesels die Grenzwerte eingehalten werden könnten: "Moderne Dieselantriebe können helfen, die künftigen europäischen Klimaschutzziele zu erreichen." Für Audi ergänzte ein Sprecher: "Der Verbrauchsvorteil liegt bei rund 20 Prozent. Und trotz eines höheren Kohlenstoffanteils bleibt wegen der effizienten Verbrennung am Ende ein CO2-Vorteil bis zu 15 Prozent".
Zulieferer wie Bosch und Delphi sehen den Dieselantrieb ebenfalls als unverzichtbar an, um die CO2-Flottenziele zu erreichen. Sollten sich Anteile vom Diesel zum Benziner verschieben, würde die Aufgabe für die Hersteller laut Continental noch größer, künftige Grenzwerte einzuhalten.
Nach Händlerangaben hat sich das Kaufverhalten derzeit nicht geändert. "Wir erkennen in Deutschland weder bei den Neu- noch bei den Gebrauchtwagen der VW-Dieselfahrzeuge einen Nachfragerückgang, ebenso wenig sehen wir eine spezielle Veränderung bei den Preisen seit dem Abgas-Skandal", sagte AutoScout24-Vizepräsident Sebastian Lorenz der Automobilwoche. Auch bei der Fahrzeugbörse Mobile.de hieß es auf Nachfrage: "Wir sehen keine nennenswerten Effekte auf dem Markt für Dieselfahrzeuge". Ebenso zeigen die von Schwacke erhobenen Restwerte für Autos keine signifikanten Ausschläge.