Vorstand Schmauder verlässt Unternehmen im Streit

Dettingen/Erms. Der Automobil-Zulieferer ElringKlinger mit Sitz in Dettingen/Erms baut seinen Vorstand um, nachdem Karl Schmauder sein Mandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt hat. Grund dafür seien "unterschiedliche Auffassungen zwischen Herrn Schmauder und den übrigen Vorstandsmitgliedern über die zukünftige organisatorische und strategische Ausrichtung der ElringKlinger-Gruppe", wie der Technologie-Konzern mit 7900 Mitarbeitern an weltweit 45 Standorten am Dienstag mitteilte. Karl Schmauder war 34 Jahre lang im Unternehmen und seit 2005 für den Vertrieb Erstausrüstung und den Bereich neue Geschäftsfelder zuständig.

Der Vorstand von ElringKlinger werde daher in Zukunft aus nur noch drei Mitgliedern bestehen. Vorstandschef Stefan Wolf übernimmt demnach von Schmauder den Bereich Vertrieb Erstausrüstung. Der Bereich neue Geschäftsfelder wird Produktionschef Theo Becker zugeordnet. Thomas Jessulat ist wie bisher für Finanzen sowie IT und den Geschäftsbereich Gewerbeparks zuständig.

Herr Schmauder habe gute Beiträge zur Entwicklung von ElringKlinger vom Dichtungshersteller zu einem weltweit führenden Technologiekonzern geleistet, sagte Vorstandschef Stefan Wolf laut Mitteilung. Fügte aber an: "Es gibt Situationen, in denen unterschiedliche Auffassungen nicht mehr in Übereinstimmung zu bringen sind." Im Interesse des Unternehmens sei es gut, in einem solchen Fall eine klare Richtung einzuschlagen. "Ich bin froh, dass wir mitHerrn Schmauder eine einvernehmliche Lösung gefunden haben", so Wolf.

"Mit der konsequenten Ausrichtung auf effiziente Zukunftstechnologien, der Fokussierung auf neue Antriebsaggregate und auch Innovationen außerhalb der Automobilindustrie mit Realität für das Machbare am Markt sind wir für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet." Der Aufsichtsrat stützt offenbar die Haltung des Vorstandschefs Wolf. Man halte die Aufstellung von ElringKlinger auch für die Zukunft richtig und erfolgversprechend, sagte Aufsichtsratschef Walter H. Lechler.

Ob der Streit mit den jüngsten Schwierigkeiten des Unternehmens zusammenhängen, ist unklar. ElringKlinger hatte Ende im vergangenen Jahr mit einer Auftragsflut zu kämpfen. Der Produzent von Dichtungen und Teilen für alternative Antriebe konnte Bestellungen teils nicht bedienen, weil Produktion und Vertrieb nicht nachkamen. Die besorgte Autoindustrie hatte sogar externe Berater ins Haus geschickt – auf Kosten von ElringKlinger. Zudem mussten neue Lagerhäuser angemietet und externe Logistikfirmen beauftragt werden. Die Extrakosten hatten sich im dritten Quartal 2015 negativ auf den Gewinn ausgewirkt.