"Die Daimler AG strebt an, die Geschäftsstrukturen des Konzerns durch die Bildung rechtlich selbstständiger Einheiten weiter zu fokussieren und zu stärken", teilt Daimler mit.
Nicht mehr nur die Finanzdienst-Sparte Financial Services, sondern auch Mercedes-Benz Cars & Vans sowie Daimler Trucks & Buses sollen als rechtlich selbstständige Einheit "eine stärkere unternehmerische Verantwortung erhalten", so sei es "angedacht", teilt der Konzern mit, eine endgültige Entscheidung stehe noch aus. Daimler wird für die ersten Schritte einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag investieren.
Auch die neuenFirmen sollen ihre Zentralen inDeutschland haben und tarifgebunden sein. Insgesamt summieren sich die Investitionen vonDaimler in deutsche Standorte nach Angaben des Betriebsrats in den nächsten sieben Jahren auf 35 Milliarden Euro.
Das Projekt solle die Zukunftsfähigkeit der Geschäftsbereiche stärken, um die Wachstums- und Ergebnispotenziale in den jeweiligen Märkten noch besser zu erschließen. Man müsse "so schnell und flexibel wie möglich auf neue Marktentwicklungen und ein sich fundamental änderndes Wettbewerbsumfeld reagieren können", sagte Finanzvorstand BodoUebber. "Mit demProjekt schaffen wir die Voraussetzungen für eine größere Kunden- und Marktnähe und damit mehrWachstumschancen." Konzernchef Dieter Zetsche sagte: "Wer dauerhaft wettbewerbsfähig und nachhaltig profitabel sein will, muss sich kontinuierlich weiterentwicklen und sich an schnell ändernde Umfelder anpassen können - technologisch, kulturell, aber auch strukturell.""Es ist nicht geplant, dass sich die Daimler AG von einzelnen Geschäftsbereichen trennt", stellen die Stuttgarter klar. Man habe genug Liquidität, soBetriebsrat Michael Brecht. "Im Moment brauchen wir keinGeld." Sollte man zukünftig aber in Schwierigkeiten kommen, könnte man durch die neue Struktur leichter Geld amKapitalmarkt beschaffen.
Spekulationen über die Strukturpläne gab es schon lange. Dadurch habe es Bedenken in der Belegschaft gegeben, sagte Brecht. DieSorgenfalten hätten sich aber geglättet. "Wir reden nicht über eine Restrukturierung, sondern über eine Vorwärtsstrategie - man will die Schlagkraft des Unternehmens erhöhen." So könnten selbstständige Lkw- und Pkw-Aktiengesellschaften künftig leichter mit anderenUnternehmen kooperieren.
"Auf Basis der positiven Ergebnisse der Machbarkeitsanalyse hat der Vorstand heute vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats eine Weiterverfolgung des Projekts beschlossen sowie in diesem Zusammenhang der Durchführung vorbereitender Maßnahmen zugestimmt", teilt Daimler mit.
Vorstand und Aufsichtsrat werden erst nach Abschluss der noch ausstehenden Prüfungen und Verhandlungen zu einer abschließenden Beurteilung kommen. Sollten sich Vorstand und Aufsichtsrat endgültig für die Umsetzung der neuen Konzernstruktur entscheiden, würde dies der Zustimmung der Hauptversammlung der Daimler AG bedürfen. Eine Vorlage zur Zustimmung könnte frühestens auf einer Hauptversammlung der Daimler AG im Jahre 2019 erfolgen.Gleichzeitig hat Daimler seiner Stammbelegschaft imInland eine langfristige Jobsicherung zugebilligt. Es sei ein Eckpunktepapier unterschrieben worden, das betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2029 ausschließe, so der Konzern.
"Keine betriebsbedingtenKündigungen bis 2030 - der längste Zeitraum, den wir je bei Daimler abgeschlossen haben", erklärte Daimler-Gesamtbetriebsratschef MichaelBrecht. Die bisherige Jobsicherung für die gut 130.000Stamm-Beschäftigten gilt bis 2020. Mehr dazu lesen Sie hier
Die Jobsicherung bis 2030 sorgte unter Experten für Verwunderung. "Das ist eine mutige Ansage", sagte StefanBratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch-Gladbach. Angesichts von E-Mobilität und autonomem Fahren sei die Autobranche im Umbruch. "Es ist nur schwer zu sagen, wie es in fünf oder sechs Jahren aussieht - und nun legt man sich bei der Belegschaft für 12 Jahre fest." (ree mit Material von dpa)
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