Volvo sucht nach neuen Lieferanten

Die weit reichende Elektrifzierungsstrategie von Volvo wird unter den Lieferanten der schwedischen Marke zu gravierenden Verschiebungen führen. Volvo-Vorstandschef Hakan Samuelsson sagte am Mittwoch bei einer im Internet übertragenen Pressekonferenz in Stockholm, Volvo werde die erforderlichen Komponenten weltweit einkaufen und suche dabei auch nach neuen Lieferanten.

Insgesamt erhofft sich Samuelsson von der neuen Strategie eine klare und unverwechselbare Markenpositionierung von Volvo. "Dies ist ein sehr signifikanter Schritt. Wir haben jetzt eine klare Roadmap definiert", sagte Samuelsson. Er zeigte sich überzeugt, dass die Marke von dem schrittweisen Übergang zu einem elektrischen Antrieb profitieren werde. "Das wird unser Markenimage stärken."

Ziel sei es, bis 2025 eine Million Fahrzeuge mit Plug-in-Hybridtechnik oder anderen elektrifizierten Antrieben in den Markt zu bringen.

Technikchef Henrik Green sagte, die Zeit sei reif für diesen großen Schritt. "Die Technologie ist geeignet, die Kosten passen und die Kunden sind bereit dafür", sagte er.

An die Adresse der Zulieferer gewandt sagte Samuelsson: "Wir benötigen mehr Mitspieler unter den Zulieferern und wir benötigen mehr Wettbewerb." Wie schnell die betroffenen Komponenten bei Volvo elektrifiziert werden, ließ er aber offen. Das Tempo des Umbaus hänge letztlich vom Kunden ab, betonte er.

"Der Mild-Hybrid wird die neue Basisantrieb sein", sagte er mit Blick auf den angekündigten Einbau von 48-Volt-Systemen in allen Baureihen. Mit der Zeit werde aber auch die Nachfrage nach dem aufwändigeren und kostspieligerem Plug-in-Hybridsystemen steigen. Konkrete Prognosen machte Samuelsson aber nicht.

Entwicklungsvorstand Henrik Green fügte hinzu, die künftigen neuen Modelle mit elektrischem Antriebsstrang würden in allen bestehenden Werken in Europa, China und künftig auch im neuen US-Werk gebaut. Die bestehenden Plattformen seien von Anfang an auf eine mögliche Elektrifizierung ausgelegt gewesen und könnte die neuen Antriebsstränge mit Batterie, Elektromotor und Inverter ohne Probleme aufnehmen.

Die Kosten für die neuen Modelle mit elektrifizierten Antriebssträngen werden Volvo zufolge "wettbewerbsfähig" sein. Ein Mild-Hybrid sei heute kostenseitig wettbewerbsfähig mit dem Diesel, der durch die steigenden Emissionsvorschriften immer teurer werde, so Samuelsson. "Wir starten damit im Premiumsegment und haben nicht vor, ins Budgetsegment einzusteigen", sagte Samuelsson zur Kostenfrage.

Ein Ende der letzten reinen Verbrennungsmotoren erwartet Samuelsson bei Volvo mit dem Auslaufen der aktuellen Modelle. "Das dürfte zwischen fünf und sieben Jahre dauern", sagte er. Derzeit sind bei Volvo erst 15 Prozent der verkauften Fahrzeuge elektrifiziert, und zwar ausschließlich mit den kostspieligen T8-Antrieben, starken Verbrennungsmotoren mit Plug-In-Hybridtechnik.

Samuelsson bekräftigte, dass Volvo keine grundlegend neuen Dieselmotoren mehr entwickeln werde. Die bestehenden Aggregate würden aber noch so lange modernisiert, wie dies der Kunde wolle. Auf die Frage, wann Volvo den letzten Dieselmotor ausliefere, sagte er: "Fragen Sie den Kunden."

Volvo könne auch ohne weitere Elektrifizierung die Emissionsziele in der Europäischen Union und andernorts mit den bestehenden Antrieben erfüllen, betonte Samuelsson auf eine Frage der Automobilwoche. "Über 2021 hinaus werden wir die Vorgaben aber nicht ohne weitergehende Elektrifzierung erfüllen können," räumte er ein.

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