Volvo startet Milliarden-Programm

Stockholm. Der schwedische Autobauer Volvo hat im vergangenen Jahr so viel verdient und so viele Autos verkauft wie nie zuvor. Mit diesem Polster sieht sich Volvo nun stark genug für den zweiten Teil eines milliardenschweren Investitionsprogramms. An dessen Ende soll mittelfristig das Ziel erreicht werden, jährlich 800.000 Fahrzeuge zu verkaufen.

Wie Volvo am Donnerstag in Stockholm ankündigte, hat der Autobauer grünes Licht für Teil zwei eines Investitionsprogramms in Höhe von umgerechnet fast acht Milliarden Euro gegeben. Es ist Bestandteil eines 2012 begonnen langfristigen Wachstumsprogramms mit einem Investitionsvolumen von mehr als elf Milliarden Euro.

"Nun, mit einem erfolgreichen Jahr 2015 hinter uns, wird Volvo Cars die nächste Phase seiner Transformation beginnen. Wenn sie vollendet ist, wird Volvo ein wirklich globaler Premiumhersteller sein", erklärte Vorstandschef Hakan Samuelsson.

Volvo wolle mit Hilfe frischer Investitionen seine Modellpalette nach und nach komplett modernisieren, sagte Samuelsson in der schwedischen Hauptstadt. Finanzchef Hans Oscarsson sagte bei der Vorlage der Bilanz für 2015: "Die Zahlen geben mir großes Vertrauen, dass wir Volvo Cars weiter so entwickeln können wie geplant. Nicht zuletzt ist unser Cash Flow sehr positiv."

Samuelsson kündigte an, dass Volvo 2016 neben der aktuellen großen SPA-Plattform für die 60er und 90er Baureihen die neue kleinere CMA-Plattform einführen werde, die zahlreiche kompakte Fahrzeuge der künftigen 40er Baureihe ermögliche.

Der Volvo-Handel wartet schon seit Jahren sehnsüchtig auf einen kleinen XC40 Kompakt-SUV, das in diesem boomenden Segment mit den Wettbewerbern von Audi und BMW konkurrieren könnte.

Volvo werde künftig noch stärker als bisher auf die Elektrifizierung seiner Modellpalette setzen, fügte Samuelsson hinzu. Ab 2020 wolle der Hersteller jährlich rund 80.000 rein elektrische oder Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid anbieten und somit rund zehn Prozent des Gesamtabsatzes.

Einen wesentlichen Anteil an diesem Elektro-Boom soll ein erstes rein batterie-elektrisches Fahrzeug haben, das 2019 auf den Markt kommen soll. Es werde auf der dann aktualisierten SPA-Plattform stehen. Ob der künftige XC60 oder ein neuer XC90 rein elektrisch angeboten wird, teilte Volvo noch nicht mit.

Möglich wird der Investitionsschub durch Rekordergebnisse im zurückliegenden Jahr. Wie Volvo am Donnerstag mitteilte, verdreifachte sich das Betriebsergebnis auf umgerechent 700 Millionen Euro nach 225 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Der Umsatz stieg auf 17,3 Milliarden Euro nach 14,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Die operative Marge stieg im Gesamtjahr auf 4,0 Prozent nach 1,5 Prozent im Vorjahr. Im zweiten Halbjahr 2015 lag sie sogar bei 5,6 Prozent.

Für das laufende neue Jahr 2016 erwartet Konzernchef Samuelsson einen erneuten Rekordumsatz. "Wir rechnen mit einem neuen Spitzenwert beim Umsatz, und zwar zum dritten Mal in Folge", sagte er. Auch der operative Gewinn werde weiter steigen. Volvos Absatz werde in allen drei wesentlichen Verkaufsregionen Europa, China und in den USA weiter zulegen, zeigte sich Samuelsson zuversichtlich.

Auch der Absatz kletterte auf einen Rekordwert, wie Volvo schon vor einigen Tagen mitgeteilt hatte. Er stieg 2015 um acht Prozent auf 503.127 Einheiten nach 465.866 Einheiten im Jahr zuvor. Noch nie zuvor habe Volvo mehr als eine halbe Million Fahrzeuge ausgeliefert, betonte Samuelsson.

Im Spätsommer vergangenen Jahres hatte Volvo den Start zum Bau seines ersten Werkes in den USA gegeben. Im US-Staat South Carolina investiert Volvo dazu 500 Millionen Dollar. 2018 soll das Werk in Betrieb gehen und Volvo Cars damit ermöglichen, endlich in allen drei Haupt-Absatzregionen der Welt auch lokal zu produzieren.