München. Volkswagen will MAN zerschlagen und die Geschäfte aufteilen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Dienstag). Von der MAN SE soll "nur noch eine rechtliche Hülle" bleiben. Die Produktion inklusive des Brasilien-Geschäfts der MAN Latin America soll künftig unter dem Dach der VW-Nutzfahrzeug-Holding Truck and Bus gebündelt werden. Die weiteren Aktivitäten wie die Produktion von Dieselmotoren, Turbinen und Getrieben kommen ebenfalls unter VW-Aufsicht. Die "FAZ bezieht sich auf Aussagen des VW-Nutzfahrzeugchefs Andreas Renschler auf der Belegschaftsversammlung von MAN am Montag. "Im Rahmen der Neuorganisation des Nutzfahrzeugsgeschäfts werden auch die Funktionen der MAN SE überprüft", bestätigte eine VW-Sprecherin, ohne auf Details einzugehen.
Der vor 257 Jahren gegründete ehemalige DAX-Konzern wird damit faktisch zerschlagen. Volkswagen versucht seit Jahren, seine Lkw-Töchter MAN und Scania zu einer engeren Kooperation zu bewegen. Bisher scheiterten die Versuche an den langen Entwicklungszeiträumen im Lkw-Geschäft, aber auch am starken Streben nach Eigenständigkeit, das beide Firmen an den Tag legten. Nun will die Konzernmutter offensichtlich aufs Tempo drücken. Scania gehört VW zu 100 Prozent, mit MAN gibt es einen Beherrschungsvertrag
Wichtige Einzelheiten der künftigen Struktur von MAN sind noch nicht geklärt. So wirft die FAZ etwa die Frage in den Raum, was mit Man-Chef Georg Pachta-Reyhofen passiert und wie es mit der MAN-Zentrale in München weitergeht. Sitz der VW-Holding wird jedenfalls Hannover sein.
Auf lange Sicht soll die Nutzfahrzeugsparte von VW, zu der neben MAN und Scania auch VW Nutzfahrzeuge mit ihren Transportern gehört, dem Marktführer Daimler Konkurrenz machen. Bis die Synergien aus gemeinsamen Entwicklungen gehoben werden können, wird es jedoch noch Jahre dauern. Laut FAZ ist es durchaus denkbar, dass die Holding später an die Börse gebracht wird, um zumindest einen Teil der enormen Investitionen wieder hereinzuholen. VW soll mehr als 20 Milliarden Euro in seine Nutzfahrzeugholding investiert haben.