Die zu Audi gehörende Motorradmarke Ducati soll angeblich verkauft werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Der VW-Konzern soll die Investmentbank Evercore beauftragt haben, Optionen für Ducati zu prüfen und erste Kontakte zu möglichen Käufern sollen bereits bestehen.
Die Volkswagen-Tochter Audi hatte Ducati 2012 für rund 750 Millionen Euro gekauft. Ducati setzte 2016 rund 731 Millionen Euro um. Wie das Manager Magazin berichtet soll ein Interessent aus Fernost gut eine Milliarde Euro für die italienische Kultmarke geboten haben. Die Bieter hätten allerdings noch keinen Einblick in die Ducati-Bücher gehabt, berichtet das Magazin weiter und bezieht sich auf Konzernkreise.
Audi hatte Ducati vor fünf Jahren auf Betreiben des damaligen VW-Aufsichtsratschefs Ferdinand Piech übernommen. Der Verkauf käme einem langsamen Zerfall des Reichs des Patriarchen gleich, der sich erst vor wenigen Wochen aus der Porsche SE, der Haupteigentümerin des VW-Konzerns, zurückgezogen hat und sein Aktienpaket an seinen jüngeren Bruder Hans Michel Piech übertragen hat. Dass sich Volkswagen von weniger rentablen oder nicht zum Kerngeschäft passenden Marken trennen will, ist schon länger im Gespräch. "Im Umfeld von Volkswagens Finanzvorstand Frank Witter ist von einer "Portfoliobereinigung" die Rede", so das Manager Magazin.
Die 1926 gegründete Marke Ducati gilt als besonders sportliche Motorradmarke. Audi wollte BMW damit auch auf dem Zweiradmarkt Konkurrenz machen. Die München bauen schon seit Jahrzehnten erfolgreich Motorräder unter eigenem Namen. Ducati hat im vergangenen Jahr 55.451 Motorräder verkauft, 1,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. (swi/ree)
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