Die tschechische VW-Tochter Skoda verantwortet künftig die geplante Modelloffensive des VW-Konzerns in Indien. Die Wolfsburger investieren dafür eine Milliarde Euro - schwerpunktmäßig zwischen 2019 und 2021. Dafür wird in Indien unter anderem ein Projekthaus aufgebaut, in dem indische Skoda-Kollegen die Fahrzeuge entwickeln. So sollen vor Ort sukzessive mehr als 4000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Skoda und Volkswagen wollen langfristig – also wohl innerhalb der nächsten zehn Jahre – einen Marktanteil von bis zu fünf Prozent ergattern. 2017 erlangte der Konzern über alle Marken hinweg lediglich einen Marktanteil von 0.7 Prozent – was gerade einmal 75.000 bis 80.000 Fahrzeuge entspricht. Eine mit Tata geplante Kooperation platzte im vergangenen Jahr. Auf Gerüchte und Ankündigungen, man plane ein gemeinsames Fahrzeug folgte im
Jetzt soll es der ehemalige Fiat-Manager Gurpratap Boparai, nun Geschäftsführer von Škoda Auto Indien richten. Er sagte, man wolle „Produkte zu Preisen anbieten, die einem Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie gleichkommen“. Konkret wurde er allerdings nicht. Realistisch sind Preise zwischen 8000 und 18.000 Euro. Also weit entfernt vom „Budget Car“ wie es VW einst unter anderem für China ab 5.000 Euro plante. Doch die Preis-Bandbreite ist für den indischen Markt durchaus wettbewerbsfähig.
Die neuen Modelle werden lokal auf Basis der MQB-A0-Plattform gefertigt. Die Plattform wurde auf Grundlage der in Indien zur Verfügung stehenden Technologien, Rohstoffe und Standards gemeinsam mit indischen Zulieferern entwickelt und gefertigt. Auf der Plattform werden Modellen unterhalb der Golf-Klasse gebaut.
Sollten die in erster Linie für den indischen Markt gedachten Fahrzeuge bei der Kundschaft gut ankommen, ist auch ein Export – wohl ins asiatische Umland - denkbar, so Skoda. Erstes Fahrzeug wird 2020 ein SUV. Indische Medien sprechen von Plänen, nach denen sich dazu bis 2022 eine Limousine von Skoda sowie ein SUV und ebenfalls eine Limousine mit VW-Emblem gesellen sollen.
„Für Skoda ist „India 2.0“ eines der strategischen Kernthemen der kommenden Jahre: Wir übernehmen zum ersten Mal die konzernweite Verantwortung für eine Plattform und gleichzeitig auch für eine gesamte Region", sagte Skoda-Chef Bernhard Maier. „Wir entwickeln und produzieren unsere Autos in Indien, mit unseren indischen Kollegen für unsere indischen Kunden.“
Erst vor kurzem hatte Volkswagen offiziell beschlossen, jeder Marke künftig die Verantwortung für eine Weltregion zu übertragen.
Die Marke Volkswagen übernimmt die Steuerung für Nordamerika, Südamerika und die Sub-Sahara-Region.
- SEAT ist für Nordafrika verantwortlich.
- Audi steuert den Mittleren Osten und die Region Asien-Pazifik ohne China. China bleibt in der Verantwortung des Konzerns.
- Škoda trägt künftig die Verantwortung für die Märkte Russland und Indien.
Dass Indien die Investition lohnt, ist unter Beratern wenig strittig.Während in Europa auf 1.000 Einwohner 569 und in China immerhin schon 102 Fahrzeuge kommen, liegt die Motorisierungsquote in Indien erst bei 22 Autos pro 1000 Einwohner. Es gibt also noch viel Luft nach oben.
Experten zufolge steigt Indien in den nächsten Jahren zum weltweit drittgrößten Automobilmarkt auf. Das Beratungsunternehmen McKinsey etwa rechnet damit, dass Indien die Marke von 5 Millionen Neuwagen jährlich in weniger als fünf Jahren knackt.
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