Volkswagen besetzt Schlüsselstellen neu

Wolfsburg. Volkswagen baut seine Führungsstruktur um. Unter anderem werden Aufgabenfelder neu strukturiert und Führungspositionen neu besetzt sowie schlankere Strukturen geschaffen. Volkswagen-Chef Matthias Müller: "Mit den strukturellen Veränderungen steigern wir die Entscheidungsgeschwindigkeit, reduzieren die Komplexität und erhöhen die Effizienz. Der Konzernvorstand konzentriert sich stärker als bisher auf übergreifende Zukunftsthemen, sichert markenübergreifend Synergien und entwickelt die Gesamtstrategie weiter."

Personell gab Volkswagen fünf wichtige Veränderungen bekannt:

Ulrich Eichhorn (54) wird künftig den Konzernbereich Forschung und Entwicklung steuern. Nach seinem Berufseinstieg bei Ford leitete Eichhorn von 2000 bis 2003 die Konzernforschung der Wolfsburger. Im Jahr 2003 wurde er Vorstand für Technische Entwicklung bei Bentley, bevor er 2012 als Geschäftsführer zum Verband der Automobilindustrie wechselte.

Fred Kappler (57) steuert künftig den Konzernbereich Vertrieb. Er begann 1982 als Trainee bei Volkswagen. Ab 1983 übernahm er laut Mitteilung "verschiedene Verantwortungen im Bereich Vertrieb Export der Volkswagen AG. Ab 1995 leitete er den Vertrieb Nord-West-Europa der Marke Volkswagen. 1997 wechselte er als First Vice President & Finanzvorstand zu FAW Volkswagen nach China. 2000 wurde er Leiter Vertrieb Deutschland der Marke Volkswagen, 2004 Vertriebsvorstand Škoda Auto, 2009 Leiter Konzern Vertrieb Original Teile, 2011 übernahm er zusätzlich den Bereich Konzern Service".

Michael Mauer (53) verantwortet künftig den Konzernbereich Design – zusätzlich zu seiner gegenwärtigen Funktion bei Porsche. Mauer studierte laut VW-Mitteilung "Automobil-Design und begann 1986 bei Mercedes-Benz, wo er bis 2000 in verschiedenen Funktionen Verantwortung trug, unter anderem für die Gestaltung von A-Klasse, SLK und SL und das Smart-Design. Im Jahr 2000 wechselte er als Executive Director Design zu Saab und verantwortete ab 2003 auch das Advanced Design von General Motors Europe. Seit 2004 ist Mauer Leiter der Design-Abteilung der Porsche AG und verantwortlich für das Styling des Porsche Cayenne 2007, des Panamera sowie des 918 Spyder".

Wolfram Thomas (59) übernimmt die Steuerung des Konzernbereichs Produktion. Thomas ist Diplom-Ingenieur und gehört dem Konzern seit 35 Jahren an. Nach Funktionen bei Volkswagen, Seat und Volkswagen Nutzfahrzeuge übernahm er 1998 die Werkleitung von Volkswagen in Kassel. 2002 wurde er Produktionsvorstand bei Seat, 2009 zudem stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Marke, bevor er 2012 zum Konzernbeauftragten für Umwelt, Energie und neue Geschäftsfelder berufen wurde.

Ralf-Gerhard Willner (54) steuert künftig die Produkt- und Baukastenstrategie im Konzern. VW teilt mit: "Willner ist gelernter Werkzeugmacher und Diplom-Ingenieur für Fahrzeugtechnik. Seine berufliche Laufbahn begann er 1987 bei Audi in Ingolstadt. Nach verschiedenen verantwortlichen Funktionen bei Audi und Volkswagen wurde er 2003 Leiter Entwicklung Fahrzeugkonzepte bei Audi in Ingolstadt, 2007 übernahm er diese Aufgabe bei der Marke Volkswagen Pkw, bevor er 2010 Technical Director bei Italdesign Giugiaro und 2013 erneut zum Leiter Fahrzeugkonzepte der Audi AG berufen wurde."

Konzernchef Müller betonte weiterhin: "Im Ressort des Vorstandsvorsitzenden ist das Team nahezu komplett, die Funktionen sind mit exzellenten Kolleginnen und Kollegen aus dem Konzern und von außen besetzt. Im besonderen Fokus stehen die technologischen Veränderungen, die sich auf die Zukunft der Mobilität auswirken – von der Elektrifizierung bis zur digitalen Transformation. Unser Ziel ist es, den Wandel des Automobils entscheidend mitzugestalten. Unsere neue schlanke Struktur wird es uns ermöglichen, das große Potenzial des Konzerns, seiner Marken und seiner Beschäftigten wirkungsvoll zu entfalten. Wir entscheiden schneller und handeln effizienter."

Im Zuge des Abgas-Skandals hatte Volkswagen eine Neuausrichtung des Konzerns angekündigt. Unter anderem sollen die einzelnen Marken und Märkte mehr Verantwortung bekommen, die Transparenz soll erhöht werden, die Mitarbeiter sollen mehr miteinander sprechen. Als ein Grund für die Diesel-Affäre wurde auch immer wieder ein zu strenger Führungsstil genannt.

Nach dem Skandal hatte es bei VW im Top-Management massive Veränderungen gegeben. So war kurz nach Bekanntwerden der Affäre Vorstandschef Martin Winterkorn zurückgetreten, sein Nachfolger wurde der bisherige Porsche-Chef Müller. Finanzchef Hans Dieter Pötsch wurde neuer Aufsichtsratschef, seine Position nahm der Vorstandschef der VW-Finanztochter, Frank Witter, ein. Neuer Konzern-Chefstratege wurde der frühere Opel-Interimschef Thomas Sedran. Die Juristin Christine Hohmann-Dennhardt verpflichtete VW von Daimler. Sie leitet ab Anfang 2016 das neue Vorstandsressort "Integrität und Recht".