München. Die Unternehmen messen der Weiterbildung für ihre Einkäufer offenbar hohe Bedeutung bei. 55 Prozent der Unternehmen verfügen über ein ausgewiesenes Qualifizierungsbudget. Pro Einkäufer stehen durchschnittlich 2.193 Euro pro Jahr zur individuellen Weiterbildung zur Verfügung. Und Einkäufern wird mit 3,25 Tagen deutlich mehr Schulungszeit zugestanden als der durchschnittliche Mitarbeiter in Deutschland erhält (2,5 Tage). Einkaufschefs bilden sich jährlich rund vier Tage weiter, 18 Prozent der Leitungsebene sogar mehr als sechs Tage. Strategische Einkäufer kommen auf einen Wert von 3,5 Tagen, in mehr als einem Drittel der Fälle sind es mehr als vier Tage. Operative Einkäufer liegen bei 3,1 Tagen.
Das sind Ergebnisse des Personalbarometers 2015 des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und der auf Personal- und Change-Management spezialisierten Unternehmensberatung Penning Consulting.
Im fachlichen Weiterbildungsfokus stehen vor allem Kosten- und Wertanalysen sowie Verhandlungsführung. Primäre Trainingsfelder im überfachlichen Bereich sind strategisches Denken und Konfliktmanagement. Doch: Rund die Hälfte der Einkaufschefs ist mit den Weiterbildungsergebnissen nicht zufrieden.
„Die Qualität der Einkaufsmannschaft hat sich in den vergangenen Jahren über alle Branchen hinweg deutlich entwickelt“, sagt Stephan Penning, Studienleiter und Geschäftsführer von Penning Consulting. „Und so sehen die von uns befragten Einkaufsleiter in den grundlegenden Fachkompetenzen wie Warengruppen- und Lieferantenmanagement für strategische Einkäufer kaum noch Trainingsbedarf.“ Deutliches Lernfeld für viele Einkäufer seien jedoch Kosten- und Wertanalysen, in denen Produkte in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und Stück für Stück preislich bewertet werden. Das haben fast 40 Prozent der Befragten angegeben. Trainieren wollen zudem mehr als ein Drittel der Einkaufschefs ihre Mannschaften in professioneller Verhandlungsführung, einem ganzheitlichen Kostendenken (Total Cost of Ownership, TCO) und Vertragsmanagement.