Autohäuser stehen in einem harten Wettbewerb um Fachkräfte. Was ist zu tun?
Herr Reindl, immer wieder müssen Autohäuser schließen, weil sie keinen Nachfolger oder zu wenig geeignetes Personal finden. Sind das Einzelfälle oder ein strukturelles Problem?Strukturell sehen wir, dass die Konsolidierung im Handel zunimmt. Einerseits fehlt es tatsächlich an qualifizierten Nachfolgern und Personal. Andererseits scheuen vor allem kleinere Autohäuser die erforderlichen Investitionen. Das führt zur Aufgabe des einzelnen Betriebs oder zur Integration in eine Händlergruppe.
Sie erheben jährlich die Attraktivität von Arbeitgebern in der Autobranche. Wie schlägt sich der Handel im Vergleich?Das Bewertungsniveau von Händlern ist ganz deutlich unterhalb dessen von Herstellern und Zulieferern. Viele Jobsuchende sehen wenig Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen im Handel. Ebenso fehlen in der Regel Auslandsstandorte. Und das Gehaltsniveau ist niedriger als in der Autoindustrie.
Womit könnte der Handel gegenüber Arbeitgebern aus der Industrie punkten?Unsere Befragung zeigt: Die Bedeutung weicher Faktoren hat zugenommen. Das Gehalt ist nicht mehr so bedeutend wie früher. Bewerber achten mehr auf Wohlfühl-Faktoren wie die Integration in dynamisch agierende Teams und Work-Life-Balance. Wichtiger wird auch die Übernahme von Verantwortung. Hier könnte der Handel punkten, denn Autohäuser gelten schon wegen flacherer Hierarchien als hoch flexibel.
Die Automobilwoche und das IfA starten die Initiative „Beste Autohaus Arbeitgeber“. Dazu gehört auch eine Befragung. Was fragen Sie?Wir befragen das Autohaus-Management und die Mitarbeiter. Dann stellen wir die Sichtweisen einander gegenüber. Es geht um das Arbeitsklima und die Zusammenarbeit, aber auch um Perspektiven zur beruflichen Weiterentwicklung sowie um das Lohn- und Gehaltsniveau. Das Weiterempfehlungsverhalten – sowohl aus Kunden- als auch aus Mitarbeiterperspektive – ist ebenfalls Thema.