Während die Premium-Rivalen Mercedes (seit letztem Jahr) und Audi (ab Januar 2024, nur für Elektro-Modelle) ihre Vertriebsstrukturen bereits deutlich verändern, geht BMW wie so oft einen eigenen Weg: Die Münchener stellen erst in knapp zwei Jahren auf einen zentral gesteuerten Vertrieb um und läuten damit erst 2026 mit der Kernmarke BMW das Ende der individuellen Händlerrabatte ein. Ab Januar 2024 lässt der BMW-Konzern zunächst nur mit der Umstellung einiger europäischer Märkte der kleinen Marke MINI einen Testballon für das Agenturmodell steigen. Der deutsche Markt folgt dann im Laufe des kommenden Jahres. Vertriebsvorstand Pieter Nota verhandelte nur knapp zwei Wochen vor seinem Abgang zum 31. Oktober die zentralen Details der neuen Vereinbarung mit den Händlern.
Im Gespräch mit der Automobilwoche sagt Nota: "100 Prozent unserer Händler in Europa haben den Vertrag für das Agenturmodell bei MINI unterschrieben. Das ist ein Meilenstein für uns, über den ich mich auch persönlich sehr freue." Starten wird der Direktvertrieb auf drei ausgewählten Märkten: In Polen, Schweden und Italien, wo MINI 2022 rund 25.000 Fahrzeuge absetzte. Den Großteil davon in Italien (ca. 19.000 Autos). Pieter Nota: "Wir wollten bei der Einführung des Agenturmodells nichts übers Knie brechen, sondern alles vernünftig vorbereiten."
Vernünftig vorbereitet wurde dabei auch eine Netzkonsolidierung in Europa, die mit dem Ende der bisherigen Händlerverträge geordnet umgesetzt wurde. Rund 700 MINI-Händlerbetriebe auf 24 europäischen Märkten unterschrieben schließlich die neue Vereinbarung. Weniger als noch vor drei Jahren, aber ausreichend, wie Pieter Nota betont: "Wichtig ist uns, dass unsere Kunden immer in ihrer Nähe einen MINI-Händler finden. Das ist unser Wettbewerbsvorteil gegenüber den Newcomern am Markt, die kein Händlernetz haben."