Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat dem Autobauer Daimler nach neuen Abgas-Vorwürfen einem "Spiegel"-Bericht zufolge mit Bußgeldern gedroht. Das Nachrichtenmagazin meldete am Freitag ohne Angabe von Quellen, Scheuer habe bei einem Treffen mit Daimler-Chef Dieter Zetsche am Montag den Verdacht geäußert, dass in 750.000 Mercedes-Fahrzeugen ein unzulässiges Abgasreinigungs-System eingebaut sei. Pro Fahrzeug könne er bis zu 5000 Euro berechnen. Der "Spiegel" schrieb, Scheuer habe Daimler mit einem Ordnungsgeld von 3,75 Milliarden Euro gedroht. Das Ministerium äußerte sich dazu nicht.
Die genaue Zahl der bei Daimler von den Abgas-Vorwürfen betroffenen Autos und damit auch die Höhe möglicher Ordnungsgelder soll allerdings noch ermittelt werden - falls überhaupt Bußgelder verhängt werden. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) geht weiteren Verdachtsfällen bei Mercedes nach. Das KBAhatte bei einem Modell des Kleintransporters Mercedes-Vito eine unzulässige Abgastechnik festgestellt, Daimler widerspricht dem aber. Betroffen sind weltweit 4900 Fahrzeuge, darunter gut 1370 in Deutschland.
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums wollte sich am Freitag nicht konkret zum Thema Bußgelder äußern. Er sagte, nach dem Treffen zwischen Scheuer und Zetsche stehe der konkrete Fahrplan. "Wir haben die Klärung der hochkomplexen technischen Fragen vereinbart. Daran arbeiten alle Beteiligten derzeit mit Hochdruck."