Presseschau zum Here-Verkauf

"Verhandlungslogik war ziemlich einfach"

Der Verkauf des Nokia-Kartendienstes Here beschäftigt die Medienlandschaft. Automobilwoche gibt einen Überblick.

Mittwoch, 22. Juli 2015, 14.59 Uhr

München. Besonders ausführlich kommentiert die "Süddeutsche Zeitung" die geplante Übernahme von Nokias Kartendienst Here durch die drei deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes:

"So war die Verhandlungslogik am Ende ziemlich einfach: Here braucht die Hersteller aus wirtschaftlichen Gründen – und die Autokonzerne brauchen den Kartendienst wegen der Technologie. Für Audi, BMW und Daimler gibt es gute Gründe, die 2,5 Milliarden Euro zu investieren: Sie wollen verhindern, dass Here an die großen IT-Giganten Google oder Apple geht."

Der Industrie-Experte Hans Georg Kaltenbrunner, Vice Präsident Industry Strategies bei JDA Software, erklärte: "Diese Allianz der Hersteller zeigt, wie wichtig der digitale Content inzwischen ist. Auch die Zulieferer rüsten massiv digital auf, wie zum Beispiel Continental mit dem Kauf von Elektrobit."

Scheitern ist nicht ausgeschlossen

Die Nachrichtenagentur Bloomberg weist darauf hin, dass die Übernahme immer noch scheitern könnte, da viele für den Betrieb von Here wichtigen Patente noch im Besitz von Nokia sind. Nokia wolle die Patente in eigener Hand behalten, um weiter eine führende Rolle im Geschäft mit der Schlüsseltechnologie spielen zu können, sagte ein Insider der "Wirtschaftswoche".

Dass sich die drei deutschen Premiumhersteller zum Kauf von Here zusammengeschlossen haben, bezeichnete Bloomberg als "unüblich".

Auch das Wall Street Journal betonte, die Vereinbarung sei noch nicht nicht endgültig. Sollte die Übernahme jedoch zustande kommen, wollen die Deutschen nach Informationen der Zeitung auch andere Autokonzerne einladen, sich an Here zu beteiligen. Namentlich nannte das „Wall Street Journal Fiat-Chrysler, Renault, PSA, Ford, Toyota und General Motors. "Das Ziel war immer, den Service als offene Plattform für alle anzubieten", sagte ein Informant dem Journal. Die Unterschrift könnte in den kommenden Tagen erfolgen.

Alle wichtigen Informationen zu diesem Thema und weiterführende Artikel zum autonomen Fahren finden Sie auf unserer Übersichtsseite zur Here-Übernahme.